Virtualisierte Rechenzentren

Chancen - und Herausforderungen

05.11.2009
Von 
Dr. Klaus Manhart hat an der LMU München Logik/Wissenschaftstheorie studiert. Seit 1999 ist er freier Fachautor für IT und Wissenschaft und seit 2005 Lehrbeauftragter an der Uni München für Computersimulation. Schwerpunkte im Bereich IT-Journalismus sind Internet, Business-Computing, Linux und Mobilanwendungen.

Technische und organisatorische Hürden

So vielversprechend Virtualisierung und Automatisierung auch sind - auf CIOs und IT-Manager kommen neue Herausforderungen zu. Das vergleichsweise geringste Problem ist die technische Seite. So müssen bei der Einführung von Virtualisierung komplexe Konfigurationsänderungen an Netzwerk, Servern und Storage vorgenommen werden. Danach ist das gesamte System sorgfältig zu überwachen, um mit entsprechenden Anpassungen eine optimale Auslastung zu erzielen.

"Wenn sich durch die Virtualisierung plötzlich die Zuordnung der IT-Infrastruktur zu den Fachabteilungen gleichsam auflöst und an die Stelle der Hardwarekosten nutzungsabhängige Berechnungsmodelle treten, stellt sich die Frage, wem die Infrastruktur intern gehört", gibt Thomas Meyer, Vice President System and Infrastructure Solutions bei IDC, zu bedenken.
"Wenn sich durch die Virtualisierung plötzlich die Zuordnung der IT-Infrastruktur zu den Fachabteilungen gleichsam auflöst und an die Stelle der Hardwarekosten nutzungsabhängige Berechnungsmodelle treten, stellt sich die Frage, wem die Infrastruktur intern gehört", gibt Thomas Meyer, Vice President System and Infrastructure Solutions bei IDC, zu bedenken.

Doch hier beginnen bereits die Probleme. So mangelt es vielen Unternehmen am dazu erforderlichen Know-how und an Spezialisten - laut einer IDC-Befragung das größte Manko. "Wichtig ist es, Mitarbeiter anzulernen und weiterzubilden", sagt Thomas Meyer, Vice President System and Infrastructure Solutions bei IDC. "In den meisten Fällen entwickelt sich eine neue Sparte von IT-Facharbeitern, die eine besondere Ausrichtung auf Virtualisierung haben. So werden in vielen Firmen auch extra Virtualisierungs-Manager eingestellt, die diesen Bereich vorantreiben."

Die eigentliche Herausforderung für den CIO stellt sich auf organisatorischer Seite. Denn ein DDC wirkt sich auf die gesamte Unternehmensorganisation gravierend aus. "Wenn sich durch die Virtualisierung plötzlich die Zuordnung der IT-Infrastruktur zu den Fachabteilungen gleichsam auflöst und an die Stelle der Hardwarekosten nutzungsabhängige Berechnungsmodelle treten, stellt sich die Frage, wem die Infrastruktur intern gehört", gibt Analyst Meyer zu bedenken.

Geklärt werden muss also die Frage, wie IT-Leistungen abgerechnet werden, wenn traditionelle Zuordnungen aufgelöst werden. Werden im konventionellen Rechenzentrum etwa Server abteilungsweise zugeordnet, müssen nun andere Leistungs- und Abrechnungsmodelle herangezogen werden - wie etwa CPU-Auslastung oder Applikationsnutzung.

Schließlich müssen mit der Umstellung auf ein DDC auch Kompetenzen verändert werden. Der Rechenzentrums-Administrator ist beispielsweise nicht mehr nur für Server zuständig, sondern auch für Storage oder Applikationen. Solche Umstellungen werden zu Frustrationen und Diskussionen führen. Vor allem müssen in einem DDC verschiedene Teams für Server, Storage, Netzwerk, Sicherheit, Backup und Compliance ganz eng zusammenarbeiten - eine echte Herausforderung für den CIO.