E-Commerce

Chancen für Generalisten

04.08.2011
Von Melanie Klagmann
Für Händler wird das Internet als Verkaufskanal zur Selbstverständlichkeit. Mit der Konsequenz, dass Fachkräfte im E-Commerce-Umfeld auch ohne Informatikstudium gute Chancen auf einen Job haben.

Ein bekannter Modeanbieter suchte jüngst nach einem Shop-Manager für sein E-Commerce-Angebot. Zum Stellenprofil zählten beispielsweise folgende Aufgaben: die Warendisposition, der Einkauf, die Preiskalkulation, die Weiterentwicklung und Umsetzung einer zielgruppengerechten Sortimentgestaltung, die Auswahl von einzustellenden Produkten (Newsletter, Startseite, Special Promotions, Online-Shops) sowie das Schnittstellen-Management zwischen Marketing, IT, Wareneingang, Versand, Fotografie und Bildbearbeitung.

Einer für vieles: der Shop-Manager

Noch gibt es für das Berufsbild Shop-Manager keine feste Ausbildung oder "den einen richtigen Weg" in den Job. Das wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus.
Noch gibt es für das Berufsbild Shop-Manager keine feste Ausbildung oder "den einen richtigen Weg" in den Job. Das wirkt sich positiv auf den Arbeitsmarkt aus.
Foto: Fotolia, Scanrail

Der Shop-Manager ist Kaufmann und Techniker zugleich. Er kennt seine Zielgruppe und sein Warenangebot. Er konzipiert neue Ideen und setzt diese um - im Marketing wie auch in der IT. Zudem kalkuliert er Preise, verpflichtet Lieferanten und ist für den Einkauf sowie die Pflege des Artikelsortiments zuständig. Die Crux des Berufsbilds Shop-Manager besteht darin, dass es keine feste Ausbildung oder "den einen richtigen Weg" in den Job gibt. Ähnlich verhält es sich bei vielen Berufen im E-Commerce-Umfeld, beispielsweise beim Content-Manager oder dem Affiliate-Manager.

Dass mehrere Wege in diese Berufe führen, liegt auch daran, dass sie noch relativ jung sind - was sich positiv auf den Arbeitsmarkt auswirkt. Denn es entstehen neue Tätigkeitsfelder. Unternehmen suchen händeringend nach Fachpersonal - gute Aussichten also für interdisziplinär denkende, technikinteressierte Kaufleute. Heiner Schote, stellvertretender Geschäftsführer der "Starthilfe und Unternehmensförderung" der Handelskammer Hamburg, bezeichnet die Branche E-Commerce als äußerst dynamisch mit intensivem Wettbewerb. Durch den Aufschwung nach der Wirtschaftskrise gilt dies heute umso mehr.

Doch wie gelingt nun der Einstieg in dieses Feld in der Praxis? "Gefragt sind Verständnis für Technik sowie Organisations- und Kommunikationstalent. Personalchefs interessieren sich daher für den IT-Experten und Kaufmann in einer Person mit hoher Affinität zum Internet", so Heinz Peter Krieger vom Staufenbiel Institut. Er sieht gute Chancen für Betriebswirtschafts-Absolventinnen und -Absolventen mit handelsspezifischen Schwerpunkten wie Einkauf, Controlling, Vertrieb oder Logistik. Programmierkenntnisse stehen nicht allein im Fokus. Es gilt, neue Tools und ihre technischen Möglichkeiten auf ihren Nutzen hin zu prüfen und einzuordnen. "Erfolgreich ist, wer Projekte sicher plant und umsetzt sowie Kundenorientierung und Profitabilität in das richtige Verhältnis bringt und dies auch hält", so der Staufenbiel-Mann.

Viele verschiedene Berufsbilder

Dabei unterscheiden sich die Anforderungen an Mitarbeiter im Online-Handel sehr. Denn das Spektrum an Marktteilnehmern im E-Commerce wächst permanent. Es reicht vom Versandhausriesen über Spezialanbieter bis hin zu Auktions- und Preisvergleichs-Plattformen. Entsprechend breit gestalten sich auch die Möglichkeiten, einen Arbeitsplatz in diesem Umfeld zu finden. Zudem bietet der Online-Handel viele verschiedene Berufsbilder: Beispielsweise verantworten Shop-Manager den gesamten E-Commerce-Prozess. Content-Manager pflegen Inhalte und Produktdaten, Online-Marketing-Manager planen und platzieren Kampagnen, um zielgruppenspezifisch Produkte anzubieten sowie die Reichweite des Shops zu erhöhen, und Affiliate-Manager kümmern sich um den Vertrieb mit Partnern und in Netzwerken.