CGS-Konsolidierung durch Anleihe-Emission Cap Gemini: Daimler-Benz wird die Kaufoption wahrnehmen

17.02.1995

Von CW-Korrespondent Lorenz Winter

Der Vizepraesident der Sogeti-Holding geht davon aus, dass Daimler die Option zur Erweiterung der Beteiligung an dem Softwarehaus Cap Gemini Sogeti (CGS) nutzen wird. Er versucht, durch ein umfassendes Restrukturierungsprogramm das Unternehmen wieder in die Gewinnzone zu bringen.

Als sachlich ungerechtfertigt wies Michel Jalabert, Vizepraesident der Sogeti-Holding (Muttergesellschaft des Softwarehauses Cap Gemini Sogeti/CGS), die Spekulationen zurueck, Daimler-Benz werde seine Kaufoption bei dem Pariser Unternehmen nicht wahrnehmen. "Es ist keiner der beiden Firmen entgangen, dass sie angesichts des verschaerften Wettbewerbs Interesse haben, am Markt geschlossen aufzutreten", betonte der Franzose in Hinblick auf den Erwerb von Ploenzke durch die Computer Sciences Corp. Bis Anfang 1996 hat der deutsche Grosskonzern die Option auf den Erwerb weiterer 17 Prozent an der CGS-Mutter Sogeti S.A.

Um seine durch die Verluste der beiden Vorjahre (72 Millionen Franc 1992, 429 Millionen 1993) angeschlagene Bilanz wieder ins Lot zu bringen, kuendigte CGS die dritte Phase eines Konsolidierungsprogramms an: 140000 langfristige Schuldverschreibungen im Nennwert von je 5000 Franc sollen in den kommenden Wochen auf den Markt gebracht werden. Die beiden franzoesischen Grossbanken Indosuez und Credit Lyonnais erklaerten sich dabei zur Erstabnahme einer nennenswerten Quote des Gesamtvolumens der Anleihe von 700 Millionen Franc bereit.

Im Fruehjahr 1994 hatte CGS eine Kapitalerhoehung von 1,5 Milliarden Franc vorgenommen und drei neue Hausbanken hinzugewonnen, so dass bestehende Kreditlinien erneuert und von 1,3 auf 1,7 Milliarden Franc erweitert werden konnten.

In den ersten neun Monaten 1994 erzielte CGS einen Umsatzzuwachs von 2,9 Prozent auf knapp 7,5 Milliarden Franc. Im dritten Quartal betrug das Wachstum 5,6 Prozent. Zu dem Ergebnis nach Steuern in diesem Zeitraum wollte sich das Management der Gruppe vorerst nicht aeussern.

Immerhin scheinen die positive Umsatzentwicklung, der bessere Auftragseingang - eine Milliarde Franc im dritten Quartal - und der zuegige Fortgang des Verkaufs von Aktivitaeten jenseits des Kerngeschaefts (bisher 200 Millionen von der insgesamt beabsichtigten einen Milliarde) die Pariser Boerse freundlich zu stimmen: Nachdem die CGS-Aktie von ihrem Hoechststand bei 227 Franc im Februar bis zum Mai auf 156 Franc abgestuerzt war, rappelte sie sich bis Mitte November wieder auf 192 Franc hoch.

Zudem stehen bei der Gruppe den 3,4 Milliarden Franc Verbindlichkeiten immer noch sieben Milliarden Franc Eigenmittel gegenueber. "Und bis 1999 werden wir den Finanzmarkt voraussichtlich nicht wieder in Anspruch nehmen", erklaerte der stellvertretende Generaldirektor Paul Hermelin.