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Weltwirtschaftsgipfel in Davos

CEOs plaudern aus dem Nähkästchen

02.02.1999
Von Michael Hufelschulte
Weltwirtschaftsgipfel in Davos

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Anläßlich des Weltwirtschaftsgipfels im schweizerischen Davos sprachen mit Michael Dell, Bill Gates und Scott McNealy drei prominente Vertreter der IT-Industrie über Gott, die Welt und das Internet.

Bill Gates vertrat die Ansicht, daß vor allem kleine Unternehmen vom Handel über das Web profitieren könnten, denn sie "könnten einzigartige Produkte weltweit anbieten". Ohnehin müsse künftig jedes Unternehmen, daß erfolgreich sein wolle, "sehr digital operieren";

Michael Dell spricht sogar aus eigener Erfahrung, wenn er das Internet als "einen Turbolader für Erfolg in unserer Branche" nennt; und

Sun-Chef Scott McNealy gab sich wie gewohnt etwas lockerer: "Ich habe eine Menge Probleme mit dem Konzept virtueller Unternehmen, weil die vielleicht auch nur virtuelle Gewinne erwirtschaften." Statt dessen sei die Konzentration auf das Kerngeschäft, mithin die Produkte, angesagt. Einen Seitenhieb auf seinen Kollegen Gates konnte er sich auch nicht verkneifen. Anders als Larry Ellison wünscht er sich keine Aufspaltung von Microsoft nach dem Vorbild von Bell/AT&T (etwa in eine Firma für Anwendungssoftware und eine für Betriebssysteme). "Das wäre wie in diesem dieser Horrorfilme, wo man ein Monster zweiteilt und dann auf einmal zwei Monster hat", erklärte McNealy. "Ich habe auch von Gerüchten gehört, sogar drei 'Baby Bills' zu schaffen. Damit erreicht man nur eines: Man belohnt die Microsoft-Aktionäre für das illegale Verhalten ihres Managements - falls es denn schuldig sein sollte."

Später äußerten sich McNealy und Gates auch noch zum Jahr-2000-Problem. Suns CEO sieht vor allem in Asien etliche Gefahren im Zusammenhang mit der Datumsumstellung, Asien hinke "katastrophal hinterher". Gates äußerte die Ansicht, der Bug habe "trotz aller Verwirrung, Kosten und einiger zu erwartender Störungen" geholfen, die Software-Umgebungen in Unternehmen zu standardisieren.