Vorerst keine Internet-Anbindung

Centura wirft Web-Middleware Foresite aus dem Programm

05.12.1997

Das mit der Foresite-Aufgabe entstandene Vakuum stelle kein Problem dar, da die Nachfrage nach einer Middleware zur Web-Anbindung derzeit ohnehin noch äußerst gering sei, heißt es aus der Münchner Centura-Niederlassung. Der Hersteller hatte Foresite erst Anfang des Jahres in sein Angebot aufgenommen. Die Software diente als Laufzeitumgebung beziehungsweise Web-Application-Manager, um die mit den hauseigenen Tools entwickelten Anwendungen in Web-Browsern nutzen zu können.

In den Verhandlungen mit Foresite-Besitzer Infospinner über die weitere Kooperation beider Unternehmen ließ sich jedoch keine Einigung erzielen, begründet Centura den jetzt gefaßten Entschluß. Anzunehmen ist, daß der Lizenznehmer aufgrund der mit Foresite erzielten geringen Umsätze günstigere Konditionen aushandeln wollte. Obwohl man erhebliche Summen in die Vermarktung der Middleware investiert habe, entfalle nahezu das gesamte Geschäft (98 Prozent) auf das hauseigene Portfolio inklusive Dienstleistungen, erklärt Centura-CEO Sam Inman. Es sei deshalb die beste Entscheidung, dieses Mißverhältnis zu beenden und auf Foresite zu verzichten.

Statt dessen wolle sich Centura wieder auf das Kerngeschäft konzentrieren. Das Produktspektrum umfaßt die Datenbank "SQL Base" und die Entwicklungsumgebung "Team Developer", ein objekt- orientiertes Tool für zwei- und dreischichtige Client-Server-Applikationen unter Windows 95 und NT. Vorläufig im luftleeren Raum stehen dagegen der Web Developer und allem Anschein nach auch die Abfragesoftware "Quest/Web". Centura hatte bereits an einem Bindeglied zwischen Applikationen und Web-Server gearbeitet, das Vorhaben zugunsten von Foresite jedoch eingestellt. Jetzt wurde die Entwicklung wieder aufgenommen.