Pilotprojekt in Mexiko

Centura liefert relationale Datenbank für Smartcards

31.07.1998

Mit SQL Smart Card sei die Ära der Flat-File-Datenbanken vorbei, erklärt Heinz Höreth, Geschäftsführer der Centura-Niederlassung in München. Wenn auf Smartcard-Daten zugegriffen werden soll, sei eine komplexe Programmierung nicht mehr Voraussetzung. Über die neue Technik werde es möglich, Smartcard-Anwendungen in der gleichen Umgebung zu entwerfen, wie man sie von konventionellen SQL-Datenbanken her gewohnt ist.

Das Centura-Verfahren sieht für die Karte ein Repository vor, auf dem sich die relational strukturierten Informationen in komprimierter und verschlüsselter Form befinden. Datenbank-Engine sowie die Tools für Authentisierung, Dekompression und Entschlüsselung laufen auf einem Rechner beziehungsweise den Kartenlesegeräten.

Ein Pilotprojekt für die Chipkarten-Software läuft in Mexiko, wo das Wirtschaftsministerium die Kontrolle des Warenverkehrs innerhalb der Nafta-Handelszone seit einiger Zeit von Papier auf Smartcards umstellt. Diese sollen an möglichst viele Unternehmen verteilt werden, die Waren nach Mexiko importieren. Die Produktangaben werden dann von den Zöllnern an der Grenze eingelesen und über Nacht mit einem Zentralrechner abgeglichen.

Andere Einsatzgebiete sieht Scott Broomfield, President und CEO von Centura, im Bereich des Banken-, Gesundheits- und Versicherungswesens - also überall dort, wo heute schon Kundenkarten mit persönlichen Informationen eingesetzt werden. Es mache keinen Sinn, so Broomfield, daß auf der Smartcard Flat-Files verwendet werden, obwohl die Anwendung grundsätzlich relationale Strukturen erfordert. Vor der allgemeinen Verfügbarkeit des Produkts stehe allerdings eine gezielte Auslieferung an Partner, mit denen man in Form von strategischen Allianzen Lösungs-Know-how aufbauen will.

SQL Smart Card macht den Auftakt von insgesamt drei Produkten, die Centura derzeit im Rahmen der Microserver-Strategie plant. Gegen Jahresende soll "Companion" folgen, eine SQL-Datenbank für Windows CE. Hier steht Centura nicht allein: Das erste Produkt wird von Sybase in der zweiten Hälfte 1998 erwartet, Oracle soll Anfang nächsten Jahres die Konkurrenz aufnehmen.

Noch nicht festgelegt hat sich Centura auf einen Termin bei "Kiwi", einem über SQL Smart Card hinausreichenden Projekt, bei dem sich SQL-Fähigkeit außer auf Karten auch in anderen Geräte-Devices einführen läßt. Hier wird laut Broomfield eine äußerst kleine Daten-Engine benötig, die man nicht selbst entwickeln, sondern voraussichtlich fremd beziehen will.