CeBIT-Trend: Voice over IP

07.03.2005
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Auf den einen oder anderen IT-Manager wartet jedoch bei der Ablösung der klassischen TK-Anlage und der Migration zu VoIP eine unliebsame Überraschung, wenn sich herausstellt, dass seine Infrastruktur nicht VoIP-fähig ist. Grob vereinfacht gilt die These:

Definition: VoIP und Internet-Telefonie

Bei der Diskussion über das Telefonieren mit Hilfe der Internet-Technik muss zwischen zwei Arten der Kommunikation unterschieden werden: mit IP-Technik innerhalb von Unternehmen sowie über das öffentliche, globale Internet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dabei VoIP häufig als Synonym für IP-Telefonie in Unternehmen verwendet. Dagegen wird das Telefonieren über das öffentliche Internet meist als Internet-Telefonie bezeichnet. Beide Dienste bedienen sich zwar der gleichen Basistechnologien, zum Beispiel Voice over IP oder SIP, unterscheiden sich jedoch bezüglich der verwendeten Infrastruktur. So nutzen Unternehmen zur Verbindung verschiedener Standorte nur selten das öffentliche Internet, sondern meist ein Virtual Private Network (VPN) mit MPLS (Multiprotocol Label Switching). Die Internet-Telefonie dagegen läuft in der Regel über das öffentliche Internet, so dass nicht immer eine einwandfreie Sprachqualität garantiert werden kann.

Je älter die Infrastruktur, desto eher ist davon auszugehen, dass sie sich für VoIP nicht eignet. Besonders schlechte Karten haben zum Beispiel die Betreiber von Token-Ring-Netzen oder die Benutzer veralteter Interface-Systeme wie etwa MAU (Media Attachment Unit). Dabei ist meist nicht die verfügbare Bandbreite im Netz das Problem, sondern die erzielbare Sprach- und Übertragungsqualität. Damit sich via IP so unterbrechungsfrei telefonieren lässt wie mit ISDN, muss das Netz besondere Anforderungen bezüglich Latenzzeit (Verzögerung) und Priorisierung der in IP-Pakete verpackten Sprache erfüllen.