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CeBIT: Tipps zum Arbeiten im Ausland

18.03.2002

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Perfekte Sprachkenntnisse sind eine wichtige Voraussetzung, wenn Mitarbeiter für längere Zeit ins Ausland gehen. Sie helfen, auch Zwischentöne zu verstehen. Allerdings reichen sie nicht aus. Um in Länder wie den USA oder Frankreich beruflich Erfolg zu haben, muss man sich über Arbeitskultur und Lebensart vorher genau informieren.

International tätige Konzerne stehen beim IT-Nachwuchs hoch im Kurs. Die Perspektive, für einige Jahre auch im Ausland tätig zu sein, reizt viele Bewerber. Der Jobeinsatz jenseits der Grenzen steht nicht nur für neue Erfahrungen, sondern gilt auch als Karrieresprungbrett. Damit diese Strategie aufgeht, sollten die entsandten Mitarbeiter typische Fettnäpfchen umgehen. Eine Podiumsdiskussion im CW-Karrierezentrum mit interkulturellen Trainern und Expatriates auf der CeBIT zeigte, wie unterschiedlich zum Beispiel Meetingkulturen in den verschiedenen Ländern sind. Während es in Italien üblich ist, eine halbe Stunde zu spät und ohne jegliche Vorbereitung zu einem geschäftlichen Treffen zu kommen, haben deutsche Mitarbeiter bereits einen ausgefeilten Projektplan dabei. Franzosen wiederum interessiert in erster Linie die übergeordnete Vision. Auch die Amerikaner gehen im Gegensatz zu den Deutschen erst von einer "great idea", einer Vision, aus, um diese dann

später mit Daten und Fakten zu unterfüttern.

Aber auch im privaten Umgang mit den Arbeitskollegen kann man in Ländern wie Frankreich oder den USA schnell Fehler machen. Thomas Staneker, der zurzeit bei Alcatel in Paris arbeitet, musste zum Beispiel lernen, dass man einer Gastgeberin die Blumen immer mitsamt Verpackung und Aufkleber des Blumenladens überreichen muss - alles andere werde als unhöflich empfunden: "An Schild und Verpackung soll man erkennen, dass die Blumen in einem guten Laden gekauft wurden." In den USA werden ausländische Mitarbeiter schnell als aufdringlich empfunden, wenn sie den Augenkontakt des Gesprächspartners öfters suchen und ihn lange halten.

Allerdings sollten Mitarbeiter bei aller Vorbereitung durch interkulturelle Trainings und Integrationswillen in die fremde Kultur ihre eigene Identität bewahren und sich nicht verstellen, rät Trainerin Melissa Lamson. (am)