CeBIT: Siemens-Mobilfunk-Sparte will Branchenzweite werden

13.03.2006
Die Mobilfunk-Sparte des Siemens-Konzerns strebt weltweit den zweiten Rang in der Branche hinter dem Telekomausrüster Ericsson an.

Derzeit liege die Sparte, die zum größten Siemens-Bereich Communications (Com) gehört, auf dem dritten Platz, sagte der Leiter des Mobilfunk-Geschäfts, Karl-Christoph Caselitz, der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX auf der Computerfachmesse CeBIT in Hannover. Nokia besetzt derzeit den zweiten Rang.

"Wir wachsen über dem Marktdurchschnitt. Das haben wir auch in den nächsten Jahren vor", sagte Caselitz. "Produktivität und Kosteneffizienz können wir auch aus diesem Wachstum ableiten, nicht aus einem Stellenabbau. Unser Ziel ist es, die Mitarbeiterzahl trotz Umstrukturierungen konstant zu halten", sagte er. "Wir werden unsere Vertriebsstrukturen effizienter gestalten. Und zur Zeit stärken wir unseren Bereich Forschung und Entwicklung."

Im Mobilfunk-Geschäft (Mobile Networks) von Siemens arbeiten laut Caselitz weltweit etwa 15.000 bis 16.000 Menschen. Die Sparte ist die größte des Konzernbereichs Com. Com war in der vergangenen Zeit wegen seines Umbaus in die Schlagzahlen geraten. Unter anderem gab Siemens das seit langem defizitäre Handygeschäft an den taiwanischen Elektronikkonzern BenQ ab.

Marktanteil in den USA soll steigen

"In den USA haben wir noch einen unterdurchschnittlichen Marktanteil. Wir wollen ihn weiter ausbauen", sagte der Mobilfunk-Chef. "Man kann es sich als Nummer zwei nicht erlauben, in einem wichtigen Markt zu schwächeln." Der Anteil von Siemens am amerikanischen Markt habe "historische Gründe"; sagte Caselitz. "In den USA haben wir keine Marktanteile verloren, sondern sind erst spät, Ende der 90er Jahre, in den Markt eingestiegen." Die Mobilfunk-Sparte habe aber den Vorteil, dass sie in den Vereinigten Staaten auf den Vertriebsstrukturen des Gesamtkonzerns aufbauen könne.

Bei den Produktbereichen macht der Leiter der Mobilfunk-Sparte Wachstumschancen bei der IP-Technologie, also bei der Datenübertragung über Internet-Standards, aus und erwägt hier auch Übernahmen. "Wir investieren viel in unsere IP-Technologie", sagte Caselitz. Denn die Datenübertragung über das Internet nehme zu. "Das ist auch ein Feld, wo wir Akquisitionen erwägen. Im Fokus haben wir dabei Produkte und Know-how", sagte er. "Asien ist da ein ganz wichtiges Feld." Auch Osteuropa einschließlich Russland sei interessant.

Forderungen an die Politik

Von der Politik fordert der Siemens-Manager unterdessen eine stärkere Unterstützung für die Informationstechnik-Branche. "In Deutschland müsste die Politik mehr Mut zeigen, neue Technologien zu fördern", sagte er. "Das bedeutet nicht die Bereitstellung großer Investitionen, sondern es geht eher um eine koordinierende Funktion, verschiedene Gesellschafts- und Industriebereiche an einen Tisch zu bringen." (dpa/tc)