Computermesse

CeBIT hofft auf britische Royals - und den NSA-Chef

11.09.2013
Kommt Prinz Charles? Oder Sohn William mit seiner Kate?

Die Wahl des CeBIT-Partnerlands Großbritannien nährt Hoffnung auf Glamour bei der weltgrößten IT-Messe. Sie fällt zusammen mit einem deutsch-britischen Jubiläum - und auch Negativschlagzeilen durch die Ausspäh-Affäre. Das große Geschäft mit den Datenströmen wird im Zentrum der nächsten Computermesse Cebit in Hannover stehen. "Big Data" - so heißen die gigantischen digitalen Datenmengen auf den Servern weltweit im Fachjargon - bieten jede Menge nützlicher Anwendungsmöglichkeiten. Sie öffnen aber auch Tür und Tor für den Missbrauch. An Erfahrung, wie man sich erfolgreich in diese Datenströme einklinken und wichtige Informationen absaugen kann, mangelt es definitiv nicht in Großbritannien, dem Partnerland der weltgrößten IT-Messe in Hannover.

Der britische Geheimdienst GCHQ zapfte nach den Enthüllungen des ehemaligen US-Geheimdienstlers Edward Snowden transatlantische Übertragungskabel an, die die weltweiten Datenströme am Meeresboden transportieren. Snowden hatte erklärt, dass die Briten in ihrem Tempora-Programm bis zu 600 Millionen Telefonverbindungen täglich erfassen könnten. Datenschützer verlangen daher internationale Regeln, um diese Art der Überwachung einzudämmen - ein Thema, das daher der nächsten CeBIT unweigerlich den Stempel aufdrücken dürfte.

"Wir haben auch den Chef der NSA (General Keith Alexander) eingeladen", sagte der neue CeBIT-Vorstand Oliver Frese der Nachrichtenagentur dpa am Mittwoch. Frese hält die Messe in Hannover für die ideale Plattform, um alle Aspekte rund ums Thema Datenströme auszudiskutieren - gerade auch politisch heikle Dinge. "Das Thema wird auch in den Eröffnungsreden eine Rolle spielen, davon kann man ausgehen", sagt Frese. Gerade die NSA-Affäre hat eine große Öffentlichkeit für das Thema Cyberangriffe sensibilisiert und eine Nachfrage nach Schutzprogrammen befeuert.

Sicherheitsexperten in Firmen, Behörden und anderen Organisationen stehen vor ständig wachsenden Herausforderungen. Mit immer neuen raffinierten Anwendungen gilt es Unmengen von Know-how und Firmengeheimnisse in einer zunehmend vernetzten Industrie zu schützen. Aber auch vertrauliche Daten der privaten Nutzer sollen nicht in die Hände der Internetspione fallen. Ob Energiewende oder das vernetzte Heim: Der Bedarf am elektronischen Datentransfer ist enorm.

Die Deutsche Messe AG als Veranstalter der CeBIT hatte bereits vor anderthalb Jahren begonnen, nach einem geeigneten Partnerland zu suchen. Dass das Ergebnis der Suche mit den Schlagzeilen rund um den britischen Geheimdienst und seinen Datenhunger zusammenfällt, ist eher Zufall. Der geschichtliche Hintergrund wohl eher weniger: In Niedersachsen steht nämlich ein historischen Jubiläum an. Vor 300 Jahren wurde der Kurfürst von Hannover als König Georg I. englischer König und herrschte damit wie auch mehrere Nachfolger in Personalunion über zwei Reiche. Das Bundesland erinnert im kommenden Jahr mit diversen Ausstellungen und Veranstaltungen an diese Epoche.

Die CeBIT-Organisatoren hegen daher große Hoffnung auf eine sehr prominente Besetzung der britischen Gästeliste. "Das Jubiläum ist in der Tat eine glückliche Fügung", sagt CeBIT-Vorstand Frese. "Wer allerdings vom Königshaus kommen wird, ist bisher noch unklar." (dpa/tc)