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CeBIT: Es gibt noch ein Leben außerhalb der Hallen

09.02.2007
Grafikchips, Handy-TV oder Notebooks mit UMTS: Klar, das alles ist die CeBIT. Aber nicht nur: Denn auch wenn viele Besucher beim Gedanken an die weltgrößte IT-Messe vor allem an Branchenneuheiten in proppevollen Riesenhallen denken, ist die CeBIT noch mehr als das.

"Es gibt nicht nur Aussteller und Messestände", sagt Katja Havemeister von der Deutschen Messe AG in Hannover. Ein guter Teil dessen, was die CeBIT ausmacht, ist gar nicht an den bunten Ständen zu sehen.

Das gilt zum Beispiel für das Rahmenprogramm mit Sonderpräsentationen, Foren und Vorträgen. Es ist so umfangreich, dass Besucher, die sich dabei nicht bremsen können, gar keine Zeit für die Aussteller mehr haben. Parallel zum Messegeschehen gibt es in diesem Jahr im Hannover Congress Centrum außerdem eine Veranstaltung zur Zukunft der Medien: Am 14. und 15. März widmet sich die "Global Digital Magazine Media 2.0 Conference" den Auswirkungen der Digitalisierung auf die Medienbranche.

Und wer irgendwann Abwechslung braucht: Auf dem Messegelände gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, sich nicht mit Bits und Gigabytes zu beschäftigen. In den Ladenstraßen zwischen den Hallen 19 und 23 sowie 16 und 17 kann man einkaufen - Souvenirs aus Hannover zum Beispiel. Aber selbst Kuckucksuhren sind im Angebot - beliebt vor allem bei ausländischen Messebesuchern. Erstmals auf der CeBIT gibt es nach Angaben der Messe AG in diesem Jahr einen Laden mit Modelleisenbahnen und einen Stand mit Kunsthandwerk.

Auch Shopping ist zugegebenermaßen anstrengend - die Messe bietet aber auch ausreichend Möglichkeiten für gepflegte Pausen. Insgesamt 35 gastronomische Betriebe mit rund 12 500 Sitzplätzen hat die Messe zu bieten - von der "Wiener Gartenwirtschaft" bis zum "Steak Corner". Daneben gibt es 45 Stellen für den Snack zwischendurch, die sich in fast allen Hallen finden.

Für Besucher endet die Messe zwar um 18.00 Uhr. Aber dann geht noch nicht das Licht aus: Nach Angaben der Messe AG gibt es eine Reihe von After-Show-Veranstaltungen in den Tagungsräumen. Viele Aussteller feiern auch Standfeten - allerdings nur für geladene Gäste. Schicht ist auch für sie üblicherweise um 22.00 Uhr. Schließlich laufen nachts bereits die Vorbereitungen für den nächsten Morgen. Da gibt es immer einiges zu tun - schon allein für die Putzkolonnen, die die Hallen für den neuerlichen Gästeansturm flott machen.

Und auch abseits des Messegeländes hat Hannover noch einiges mehr zu bieten als die Neuheiten der Computer- und IT-Branche. Und zwischendurch kann ein kultureller Abstecher auch ganz erholsam sein - fünf Vorschläge für das Kontrastprogramm:

Im Wilhelm-Busch-Museum im Georgengarten (zehn Minuten mit der S-Bahn ab Haltestelle Kröpcke) eröffnet kurz vor der CeBIT die Doppelausstellung "Pessimist mit Schmetterling. Wilhelm Busch - Maler, Zeichner, Dichter und Denker". Anlass ist der 175. Geburtstag des in der Nähe von Hannover geborenen Künstlers. Bis zum 3. Juni werden unter dem Titel "So viel Busch wie nie" rund 250 Ölgemälde und 150 Zeichnungen "nach der Natur" gezeigt. Zum anderen widmet sich bis zum 18. November die Ausstellung "Wilhelm Busch - Avantgardist aus Wiedensahl" seinen Handschriften, Gedichten, Aphorismen und späten Gemälden.

Das Sprengel Museum, Hannovers erste Adresse für moderne Kunst, zeigt in der Dauerausstellung Werke der klassischen Moderne. Während der CeBIT gibt es eine Ausstellung mit Fotografien des in Düsseldorf lebenden Künstlers Thomas Ruff. Dazu zählen Arbeiten aus den Serien "Porträts", "Plakate" und "Nudes". Außerdem wird eine Retrospektive des Malers Emil Schumacher gezeigt, einem Vertreter der Art Informel. Die Ausstellung "Der Erde näher als den Sternen" vereint 90 Bilder aus dem gegenständlichen Frühwerk ebenso wie aus der Phase des freien Malens in den neunziger Jahren.

Auch abends gibt es Alternativen zur Minibar im Hotel - und den zahlreichen Altstadtkneipen. Hannovers Kulturlandschaft ist breit gefächert: Im traditionsreichen Varieté GOP in der Georgstraße unweit des Hauptbahnhofs läuft während der CeBIT "Die Shneedls Show": ein Programm mit Artistik und Comedy, Zauberkunst und Handstandakrobatik.

Wer es eher klassisch mag - die Oper liegt gleich schräg gegenüber und hat ebenfalls ein volles Programm: Dazu zählt das Musical "Anatevka" (15. März) ebenso wie Richard Wagners Oper "Tannhäuser" (16. März), Sergej Prokofjews Ballett "Romeo und Julia" (17., 19. und 21. März) oder Mozarts "Entführung aus dem Serail" (18. März).

Etwas abseitiger ist das Angebot zum CeBIT-Auftakt: Da gibt es am 15. März in der Oper unter dem Titel "Karaoke Dreaming" einen "koreanischen Kaotenabend". Drei koreanische Sänger des Ensembles präsentieren dann Schlager aus dem Land in Asien. Wem das nicht geheuer und eher nach Theater ist: Im Schauspielhaus ist am 17. März Premiere von Heinrich von Kleists Drama "Das Kätchen von Heilbronn" - unter anderem mit der Star-Schauspielerin Fritzi Haberlandt. (dpa/tc)