CeBIT Combat Media Field

14.02.2007
Die Amerikaner suchen momentan zu Trainingszwecken arabischstämmige Männer und Frauen, die sich auf dem Truppenübungsplatz "Hohenfels Combat Manöver Training Center" als Araber ausgeben. In der lauschigen Oberpfalz kommen sie mit echten amerikanischen Kampftruppen in Kontakt. Unsere nordatlantische Soldateska soll dabei lernen, wie sie im Irak Einheimische mit Anstand behandelt und dass sie Scheichs nicht mit "I don’t fucking care who you are" adressieren kann.

Die zur Völkerverständigung glänzend geeignete Idee sollten wir auch auf hiesige Verhältnisse und Extremsituationen übertragen, also etwa die CeBIT. Dort nämlich passiert Jahr für Jahr ein medialer Super-GAU: Management meets Media. Uns schwebt - etwa auf dem Gelände der pleite gegangenen Heros-Geldtransport-Firma - ein Übungsplatz "Hannover Media Combat Field" vor. Auf dem treffen als Journalisten verkleidete Statisten auf real existierende Manager aus der ITK-Branche. Das Casting für die Medien-Mummenschanzler übernimmt gegebenenfalls der Bitkom.

Ein Übungseinheit könnte etwa sein: "Media-Speak im Wandel der Zeit". Unter Journalisten gebräuchliche Begriffe wie "Online first" oder "vermarktungsrelevante Medienkompetenz" müssen nämlich Unternehmensführern in ihrer wahren Bedeutung nahe gebracht werden. Meinen wir jedenfalls. Eine härtere Gangart wird den Managern dann im Kurs "Prejudice and Press" abverlangt. Thema ist zunächst, Firmenfürsten klarzumachen, dass Journalisten immer noch davon ausgehen, sie schrieben für den Leser. Ziel ist deshalb, Strategien gegen solche Unsitten zu entwickeln, die im besten Fall sogar Medienvertreter akzeptieren. Das ist sehr hart, dafür aber umso lohnenswerter.

Das Survival-Training "Fit for Critic" könnte schließlich ebenfalls in das Hannoveraner CeBIT-Media-Combat-Conzept (CMCC) integriert sein. Da es ja immer noch Journalisten gibt, die kritische Fragen meinen stellen zu müssen, gilt es, Managern Rollback-Methoden angedeihen zu lassen, die in Echtzeit unter Gefechtsbedingungen trainiert werden müssen.

Für dieses Geschäftsmodell brauchen wir jetzt nur noch ein paar Journalistenchargen.