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CeBIT: Clement fordert mehr Wettbewerb bei Breitband-Technologien

11.03.2005

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Der Bundesminister für Wirtschaft und Arbeit, Wolfgang Clement, äußerte sich auf der CeBIT anlässlich des zweiten Breitbandgipfels der Deutschen Breitbandinitiative verhalten optimistisch darüber, dass sich die Hochgeschwindigkeitsverbindung jetzt auch in Deutschland auf breiter Front durchsetzen wird. Er geht davon aus, dass die Breitband- und Hochgeschwindigkeitstechnologie in Deutschland zu mehr Wachstum führen wird und Arbeitsplätze schafft.

"50 Prozent jährliches Wachstum bei Breitbandanschlüssen ist gut - aber noch nicht gut genug", sagte Clement vor Industrievertretern und der Presse in Hannover. Heute würden immerhin 85 Prozent derjenigen, die ins Internet einsteigen, den direkten Weg zur Hochgeschwindigkeitskommunikation wählen. Insgesamt hätten sieben Millionen Haushalte Breitbandanschlüsse, Das kommt einer Abdeckung von 18 Prozent gleich. Das sei zwar gut, aber "andere Länder sind einfach noch schneller. Deutschland ist bei Breitband nur im Mittelfeld. Das müssen wir ändern."

Die breiten Datenpfade würden die Kommunikation und den Datenaustausch der gesamten Volkswirtschaft verbessern und beschleunigen. "Mit mehr Breitband könnten wir - gewissermaßen mit Hochgeschwindigkeit - zu mehr Wachstum und Beschäftigung in Deutschland gelangen", so der Bundesminister weiter.

Clement bezog sich auf Schätzungen der OECD, wonach die Breitbandtechnologie in den kommenden Jahren zu einem Drittel zum Produktivitätszuwachs beitragen wird.

Clement forderte im Breitbandsegment mehr Wettbewerb, eine höhere Flächendeckung und vor allem mehr und attraktivere Dienste für die Breitband-Nutzer. Der Minister merkte mehrfach kritisch an, dass Breitband hierzulande praktisch ausschließlich DSL bedeute. Andere Zugangstechnologien hätten sich bislang nicht durchgesetzt. "97 Prozent aller Breitbandanschlüsse basieren heute auf DSL. Das ist zu viel", so Clement.

Alternativen zum DSL sind etwa das Fernsehkabel, Satelliten, die so genannte Powerline - also der Internetzugang via Stromleitung -, funkbasierte Lösungen über funkbasierte lokale Netze (Wlan) sowie UMTS. Die Erfahrung in anderen Ländern zeige, dass dort das Fernsehkabel maßgeblich zur Verstärkung des Wettbewerbs und zu einer hohen Breitbandnutzung beigetragen habe.

Nach Zahlen der Industrievereinigung Bitkom, die zusammen mit dem Bundeswirtschaftsministerium und der Initiative D21 den Breitbandgipfel vor drei Jahren ins Leben rief, nutzen in Deutschland zwar 54 Prozent der Bevölkerung das Internet. Im internationalen Vergleich ist dies nach Großbritannien (61 Prozent) und den USA (65 Prozent) ein hoher Nutzungsgrad. In punkto Breitbandanschlüsse von privaten Haushalten jedoch liegt Deutschland mit 16,7 Prozent teilweise weit hinter anderen Ländern zurück. Großbritannien (23,8 Prozent), Spanien (24,3 Prozent), USA (35,2 Prozent) sowie Japan (44,1 Prozent) haben bei der Zahl der Breitbandanschlüsse klar die Nase vorn.

Bundeswirtschaftsminister Clement sagte ferner, sein Ministerium lasse derzeit einen Breitbandatlas erarbeiten. Dieser werde wohl am 27. Juni 2005 veröffentlicht werden und auch im Internet verfügbar sein. Das Werk dient dazu aufzuzeigen, wie die verschiedenen Breitbandtechniken über Deutschland verteilt sind. Durch diese Transparenz der Angebote erhofft sich Clement auch, dass "die Fixierung auf die Technologie DSL in der Diskussion um Breitband in der Fläche nachlassen" wird.

Clement forderte schließlich, dass die Unternehmen mehr und attraktivere Dienste für Breitband anbieten müssten. Obwohl in Deutschland diese Technologie eine Flächendeckung von 90 Prozent aufweise, nutzten nur 18 Prozent der Haushalte und 55 Prozent des Mittelstands Breitbandtechniken. (jm)