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CeBIT: CIS sieht sich der SAP voraus

10.03.2005

HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Optimistisch gab sich zum Messeauftakt die CIS AG, Anbieter von Unternehmenssoftware für den Mittelstand. Laut Unternehmensgründer Reinhold Karner konnte man seit dem Markteinstieg im Jahr 2002 bereits rund 130 Kunden für das Java-basierende ERP-Paket "Semiramis" gewinnen. Die Klientel stammt aus dem unteren, aber zunehmend auch gehobenen Mittelstand und sei in rund 30 Branchenzweigen tätig. Die Größe der Installationen bewege sich dabei zwischen 50 bis 120 Benutzern, es gebe aber auch einen Anwender mit 500 Seats. Angaben zum Umsatz wollte Karner nicht machen.

Im indirekten Vertrieb werde CIS im deutschsprachigen Raum mittlerweile von 40 Partnern unterstützt. Damit habe man in dieser Vertriebsregion heute das drittgrößte Partnernetz im Mittelstandsgeschäft vorzuweisen, sagte Karner. Auf der CeBIT kündigten diesbezüglich CIS und IBM eine Kooperationsvereinbarung an. Sie sieht den Vertrieb von Semiramis durch IBM sowie Beratungsdienstleistungen durch die IBM-Tochter Sercon vor. Zudem hat CIS auch internationale Ambitionen und startete in Hannover jetzt offiziell den Aufbau eines Vertriebsnetzes für ausgewählte europäische Länder, das bis 2006 stehen soll.

Trotz des umkämpften Marktes für mittelständische ERP-Software glaubt Karner, Anteile gegen Konkurrenten wie Bäurer, SSA, Microsoft oder SAP gewinnen zu können. So führte Kemal Köksal, zuständig für das Produkt-Management, vor allem die offene Produktarchitektur von Semiramis ins Feld. Der Manager erhielt hierbei Schützenhilfe vom ERP-Experten Helmuth Gümbel, der ebenfalls einer neutralen und für den Anwender möglichst unsichtbaren ERP-Infrastruktur das Wort redete. Hersteller von Unternehmenssoftware wie SAP wollten hingegen nun auch mit Middleware-Produkten Kunden und Partner an sich binden und strebten eine "Systemhoheit" an. Für Kunden seien herstellerspezifische Produkte wie SAPs Architektur "Netweaver" indes Trojanische Pferde, die die Aufwände für Integration erhöhten und Kunden zwängen, sich mit neuer Technik zu beschäftigen. Zudem werde eine erhebliche "Integrationsmaut" fällig, wenn externe Systeme über die ERP-Middleware auf die Unternehmenssoftware zugreifen müssten.

Ebenso könne Semiramis kollaborative Prozesse besser unterstützen, da diese Teil der Produktarchitektur seien. Zudem ließen sich externe User und Partner über einen Browser sowie deren Systeme über XML-Schnittstellen einbinden. Dank der Produktarchitektur könne man auch Großkunden unterstützen, sehe aber den Fokus im Mittelstand. Allerdings räumte Karner ein, dass man immer noch zu wenig im Markt bekannt sei. (as)