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CeBIT: Bald nur noch sechs Tage Hannover?

19.12.2006

Hintergrund der CeBIT-Krise ist ein rasanter Wandel des High-Tech-Marktes, zu dem vor allem ein steigender Kostendruck zählt. Dies könne nicht ohne Auswirkungen auf die CeBIT bleiben, schrieb Messe-Vorstandsmitglied Ernst Raue in dem Brief an die Aussteller. Als globale Leitmesse sei die CeBIT stark von den aktuellen Marktverhältnissen und zukünftigen Entwicklungen in der Computerindustrie sowie der Telekommunikationsbranche abhängig. In einigen Bereichen wie zum Beispiel Telematik und Navigation sowie Sicherheit und der neuen Funktechnik RFID werde die CeBIT wachsen, in anderen verliere sie Aussteller, wie etwa bei Handys.

Als Problem wird in der Branche auch gewertet, dass die deutschen Töchter ausländischer Großkonzerne zum Teil nicht mehr selbst bestimmen können, ob sie an der CeBIT teilnehmen. Um zu sparen, sagten die Konzernzentralen daher den Messeauftritt entweder ganz ab oder verringerten die Ausstellungsfläche, hieß es. "Das macht die Geschichte schwer." Bereits in den vergangenen Jahren war die Zahl der Netto-Ausstellungsfläche - die für die CeBIT wichtigste Kennziffer - kontinuierlich zurückgegangen. Betrug sie 2001 im CeBIT-Rekordjahr noch 431.000 Quadratmeter, lag sie 2006 bei nur noch 303.000 Quadratmetern. Auch die Zahl der Aussteller nahm von rund 8.100 im Jahr 2001 auf rund 6.200 in diesem Jahr ab. Für 2007 rechnet die CeBIT zwar mit einer nur leicht veränderten Ausstellerzahl um die 6.000 - entscheidend ist aber die Netto-Ausstellungsfläche. Diese droht 2007 um bis zu 40.000 Quadratmeter abzunehmen.

Die "neue CeBIT" ab 2008 soll nach dpa-Informationen effizienter werden und stärker auf die Interessen der einzelnen Zielgruppen eingehen. Vorbild dafür soll die Struktur der Industrieschau "Hannover Messe" sein. Die CeBIT soll sich demnach stärker auf Anwendungs-Schwerpunkte konzentrieren - etwa Industrie, Home, Telematik und Navigation, Medizintechnik, öffentliche Verwaltung. Die Struktur soll klarer werden. Bisher sei die CeBIT zu breit aufgestellt, hieß es. Der Besucher sei der Vielfalt oft ausgesetzt. In einem Paradigmenwechsel soll künftig der professionelle Anwender im Focus stehen. (dpa/ajf)