CeBIT 2006: Die UMTS-Evolution

11.01.2006
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Super 3G - die letzte Stufe

Mit HSDPA und HSUPA ist dann aus heutiger Sicht das Leistungspotenzial von UMTS ausgereizt. Zwar wird das für 2008 oder 2009 propagierte Super 3G als konsequente Fortsetzung der UMTS-Evolution bezeichnet, doch technisch gibt es einige grundlegende Unterschiede. So verwendet Super 3G, bei dessen Entwicklung der Fokus auf Datendiensten mit hohen Transferraten (Downlink: bis zu 100 Mbit/s, Uplink: bis zu 50 Mbit/s) liegt, ein anderes Modulationsverfahren als UMTS. Während bei UMTS auf der Luftschnittstelle W-CDMA verwendet wird, kommt bei Super 3G OFDM (Orthogonal Frequency Division Multiplexing) zum Einsatz. Dieses Verfahren erlaubt laut Ericsson-Forscher Meyer eine einfachere Verarbeitung der Funksignale, "was längere Akkulaufzeiten für die Endgeräte bringt". Ferner profitiert der Anwender bei der neuen Technik von noch niedrigeren Latenzzeiten: Im Gespräch sind Werte um die zehn Millisekunden. Des Weiteren verspricht Super 3G durch das vorgesehene Mehr-Antennen-Konzept eine verbesserte Funkabdeckung sowie eine höhere Kapazität durch räumliches Multiplexen.

Für die Netzbetreiber hat Super 3G den Vorteil, dass sie relativ einfach den Betrieb mit unterschiedlichen Bandbreiten konfigurieren können. Ferner soll eine Super-3G-Funkzelle die dreifache Nutzerkapazität von HSDPA aufweisen, was die Kosten verringert. Ebenso kostendämpfend für die Carrier ist die Möglichkeit, bei der UMTS-Infrastruktur weiterzuverwenden.

4G - der Systemwechsel

Geringe Investitionskosten sind für Super 3G auch ein Muss, denn die Technik hat bereits heute nur ein begrenztes Zeitfenster. Für 2013 oder 2014 rechnen Experten nämlich schon mit der vierten Mobilfunkgeneration. Eine erste Weichenstellung in Richtung 4G soll Ende 2007 auf der World Radio Conference erfolgen, wenn die weltweite Zuteilung der Funkfrequenzen neu geregelt wird.