CeBIT 2003: Linux-Pakete entwachsen der Nische

06.03.2003
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Wolfgang Herrmann war Editorial Manager CIO Magazin bei IDG Business Media. Zuvor war er unter anderem Deputy Editorial Director der IDG-Publikationen COMPUTERWOCHE und CIO und Chefredakteur der Schwesterpublikation TecChannel.
HANNOVER (COMPUTERWOCHE) - Betriebswirtschaftliche Softwarepakete sind in der Open-Source-Welt Mangelware, lautet ein verbreitetes Vorurteil. Ein Blick auf die verfügbaren Produkte zeigt, dass sich die Marktsituation zugunsten Linux-basierender Plattformen verändert hat.

Für die meisten betrieblichen Funktionen wie Buchhaltung, Warenwirtschaft oder Kundendatenverwaltung sind mittlerweile alternative Softwaresysteme auf Open-Source-Basis erhältlich, beobachtet Carlo Velten vom Kasseler Marktforschungsinstitut Techconsult. Allerdings mangele es vielen Produkten noch an der nötigen Marktpräsenz. „Vielfach fehlt den Softwareanbietern die kritische Größe, um ein aggressives Marketing zu betreiben und sich gegen die Topanbieter, die das Thema ebenfalls besetzt haben, zu profilieren“, so Velten.

PPS- und ERP-Funktionen offeriert Infor mit dem Paket Infor:COM. Es unterstützt sowohl Windows- und Unix- als auch Linux-Server.
PPS- und ERP-Funktionen offeriert Infor mit dem Paket Infor:COM. Es unterstützt sowohl Windows- und Unix- als auch Linux-Server.

So haben Branchengrößen wie SAP ihre Lösungen auf Linux portiert, adressieren allerdings vornehmlich größere Unternehmen. Anders Sage KHK Software (Halle 5, Stand E48), das mit dem Softwarepaket „Sage Line 500“ vor allem kleine und mittelständische Betriebe ins Visier nimmt. Das Produkt beinhaltet unter anderem Funktionen für Finanzen, Vertrieb, Produktion und Service. Eine Linux-Version offeriert der Hersteller aus Frankfurt am Main für IBMs Informix Dynamic Server auf Intel-basierenden Servern. IBM vermarktet die Programme auch als Teil eines integrierten Pakets aus Hardware und Software.

ERP und E-Business

Als „IT-Spezialist für den Mittelstand“ positioniert sich auch das Karlsruher Softwarehaus Abas (Halle 5, Stand A18). Laut eigenen Angaben liefert der Hersteller seine ERP-Lösung bereits seit 1995 mit Linux als Server-Betriebssystem aus. Zum Programmpaket Abas Business Software gehören Module für ERP, PPS, Warenwirtschaft und E-Business. Besonders mittelgroße Betriebe könnten damit ihre Geschäftsprozesse verbessern, so das Versprechen, vom Ein- und Verkauf über Fertigung und Materialwirtschaft bis hin zum Rechnungswesen und Controlling. Mit „Abas-eB“ steht zudem eine E-Business-Plattform zur Verfügung, die unternehmensübergreifende B-to-B- und B-to-C-Geschäftsprozesse wie E-Shop oder Auftragsverfolgung über das Internet unterstützen soll.

Betriebswirtschaftliche Lösungen für Open-Source-Server

Sage KHK Software Halle 5, Stand E48

Abas Halle 5, Stand A18

Infor Business Solutions Halle 5, Stand D48

Parity Software Halle 7, Stand B27

Pentaprise Halle 6, Stand A52

Pro Alpha Halle 3, Stand C17

CSB-System Halle 5, Stand D04

Suse Linux AG Halle 3, Stand E45

Fabasoft Halle 11, Stand A40

PPS- und ERP-Funktionen für die mittelständische Fertigungsindustrie zeigt Infor Business Solutions (Halle 5, Stand D48) mit seinem Produkt „Infor:COM“. Integriert ist dabei ebenfalls eine E-Business-Komponente, die etwa den schrittweisen Einstieg in das Supply-Chain-Management ermögliche. Infor unterstützt neben Linux auch Windows-Server, Unix und das IBM-System OS/400. Als SQL-Datenbanken stehen Oracle, Microsoft SQL Server und IBM DB2 zur Auswahl.

Auf Fertigungs- und Handelsunternehmen hat sich Parity Software (Halle 7, Stand B27) spezialisiert. Die betriebswirtschaftliche Standardsoftware „Parity ERP“ besteht aus einem Basissystem mit Grundfunktionen für Warenwirtschaft und Finanzbuchhaltung sowie optionalen Zusatzmodulen. Die datenbankbasierende Software fußt auf einem plattformübergreifenden Systemkonzept, so der Hersteller. Dadurch werde die Verfügbarkeit auf Microsoft-Systemen (NT, Windows 2000, XP) ebenso garantiert wie auf Linux.