CeBIT 1986 bis 2006: Jubiläumsprobleme

14.12.2005
Von 
Jan-Bernd Meyer betreute als leitender Redakteur Sonderpublikationen und -projekte der COMPUTERWOCHE. Auch für die im Auftrag der Deutschen Messe AG publizierten "CeBIT News" war Meyer zuständig. Inhaltlich betreute er darüber hinaus Hardware- und Green-IT- bzw. Nachhaltigkeitsthemen sowie alles was mit politischen Hintergründen in der ITK-Szene zu tun hat.

Bereits im März 2005 kam dabei die Frage auf, ob die CeBIT mit der Öffnung zur Unterhaltungselektronik - 1996 hatten die Messeverantwortlichen zudem versucht, eine nur auf diese Klientel ausgerichtete Veranstaltung "CeBIT at Home" zu etablieren, was aber nach zwei Jahren aufgegeben wurde - mittelfristig der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin das Wasser abgraben werde. Danach sieht es momentan nicht aus. Dies gilt insbesondere, seit die IFA-Veranstalter beschlossen haben, ihre Messe ab sofort alljährlich zu veranstalten.

Zu fragen ist allerdings, wie richtungweisend Absagen an die CeBIT sind - etwa von Philips. Firmensprecherin Veronika Hucke bezeichnete die IFA als mit "Abstand wichtigste Messe für die Unterhaltungselektronik", weswegen es keinen Anlass gebe, an der CeBIT teilzunehmen. Allerdings war Philips schon in diesem Jahr der Hannoveraner Messe ferngeblieben.

CeBIT 2006: Was ist los?

  • Halle 6: Metro zeigt den "Future-Store" - Thema RFID,

  • Halle 7 (und Teile von Halle 6): Security,

  • Halle 11: Telematik und Navigation,

  • schwerpunktmäßig in den Hallen 26, 12, 13: Voice-over-IP,

  • Halle 1: HDTV,

  • Halle 9: E-Government,

  • Hallen 4, 5, 6 (für Mittelstandslösungen mit Guided Tours),

  • Halle 8: Outsourcing.

Gewisses Eigeninteresse

Zudem muss man dem Vorstandsvorsitzenden (CEO = Chief Executive Officer) von Phi-lips, Hans-Joachim Kamp, ein gewisses Interesse an der Berliner Veranstaltung unterstellen. Er ist Vorsitzender des Messeausschusses für die Internationale Funkausstellung Berlin. Seit 1998 bekleidet er ferner das Amt eines Aufsichtsratmitglieds der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu). Letztere wiederum ist stark in IFA-Aktivitäten involviert.

Sony, ein anderes Beispiel, dessen Fernbleiben von der CeBIT in den Medien aufmerksam verfolgt wird, hat nach den Worten von Messechef Raue momentan ganz andere, nämlich wirtschaftliche Probleme (siehe Interview). Im Übrigen wird Sony in Halle 13 sehr wohl mit Projektoren, Videokonferenzsystemen, Public Displays sowie Network-Video-Monitoring-Produkten vertreten sein.

Intel, ein Schwergewicht der Szene mit Interessen sowohl in der "ernsthaften" IT wie der UE, baut das Engagement in Hannover sogar noch aus. Die Standfläche soll um etwa 30 Prozent auf rund 1000 Quadratmeter zulegen. Der Prozessormarktführer spekuliert dabei durchaus auch auf die Generation Daddelgamer - Hauptsache, sie können sich an der leistungsfähigen Hardware begeistern, die Intel anzubieten hat.

Zudem nehmen große Anbieter aus der UE-Szene an der CeBIT teil: Hierzu zählt der weltweite Marktführer Panasonic ebenso wie Samsung, Sharp oder LG. Inwiefern sich CeBIT und IFA also ins Gehege kommen werden, darf diskutiert werden. Raue betont, dass es außer der CeBIT keine Messe weltweit gibt, die sämtliche Themen der ITK- und UE-Branchen komplett präsentiert.

Raue hält es zudem nicht für richtig, frühere Ausstellerzahlen mit aktuellen zu vergleichen. Stelle man die Werte nebeneinander, ließe sich zwar in der Tat für die CeBIT ein Absturz konstruieren. "Aber gelitten haben wir alle. Insofern bildet die CeBIT den Markt ab. Und wir haben aus dem Markt herausgeholt, was möglich ist."