Control Data verknüpft Herstellerrechenzentren für den Lehrgangsbetrieb:

CDI-Seminaristen leben in drei DV-Welten

02.08.1985

MÜNCHEN (lo) - Knapp sechs Millionen jährlich beziffert die neue Control Data Institut GmbH (CDI) in München die Kosten für ihren bundesweiten Rechnerverbund. An acht CDI-lnstituten - das jüngste in München - sollen sich damit Seminarteilnehmer in drei Welten bewegen: IBM, Siemens und die CDC--Mutter selbst können ihnen umfangreiche Software-Anwendungen bieten.

Die Stütze der IBM-Welt bei CDI besteht aus dem Überbetriebssystem VM/SP-HPO mit den drei klassischen Systemprodukten MVS 370, DOS-VSE und CMS. Hinzukommen für MVS die Subbetriebssysteme TSO/ISPF, CICS und IMS, für VSE die Systeme ICCF und CICS sowie DL/ 1 .

CDI weist bei dem Stichwort " Siemens " das Betriebssystem BS2000, DB/DC-Software, insbesondere UDS und UTM, sowie Dienstprogramme, Programmiersprachen und EDV-Anwendungsprogramme aus. Nach CDI ständen alle Siemens-Software-Produkte auf Anforderung zur Verfügung.

Software-Angebot via Netz bundesweit

- der CAD/CAE-Software greift das Institut auf die Palette der Muttergesellschaft zurück. Das Institut beschreibt sein Angebot als ein integriertes CAE-Konzept mit autonomen Paketen auf gemeinsamer Datenbasis. Unter dem Betriebssystem NOS steht das Konstruktionspaket CD zur Verfügung. Daneben bieten die Münchner eine interaktive grafische Sprache "Gral", zur Volumenbearbeitung im dreidimensionalen Bereich den "Icem Solid Modeller", weiterhin ein CAD-Datenbanksystem auf.

Dieses Software-Angebot soll bundesweit via Netzorganisation den Teilnehmern zur Verfügung stehen. Als eine Stütze des Verbundes nennt CDI ein IBM-System 3083 B mit 32 Megabyte, das über Cluster-Controller und verschiedene Steuereinheiten von allen Instituten erreichbar ist. Entsprechend hat CDI eine Lösung zur Anbindung an den Siemens-Rechner getroffen. Der Kern besteht aus einer Zentraleinheit 7551 mit acht Megabyte und ist über ein Transdata-Netz ansprechbar.

Ebenfalls wurde eine zentrale Anbindung an die Cyber-Welt realisiert. Anlaufpunkt dabei bildet eine Einheit 170-730, in der die CAD-Software implementiert ist. Das derzeit noch sternförmige Netzkonzept für eine Verbindung zwischen acht Städten der Bundesrepublik weist 9600-Baud-Standleitungen, über Timeplex gesteuerte Zwillingsleitungen sowie eine 64-KB-Leitung auf. Das Teilstück zwischen München und Frankfurt - eine laut CDI kostengünstigere Erweiterung des Sterns - sei dabei "noch Zukunftsmusik".

Der Teilnehmer findet im neuen Institut, so die Münchner, eine " raumindividuelle " Vernetzung der Datensichtgeräte sowie der Peripherie.

Für den Seminarbetrieb ständen keine klassischen Terminals von IBM oder Siemens mehr zur Verfügung sondern "nur noch PC", so der Leiter der Abteilung Produktentwicklung, Dr. Emanuel Sperner. Den Erwartungen der Teilnehmer nach durchgängigen Lösungen von Mikro zur Groß-EDV würde CDI auf diese Weise gerecht. Dazu trage besonders die in jedem PC installierte Emulations-Firmware bei. Diese ermögliche einerseits PC-Anwendungen, gleichzeitig aber auch "ad hoc" die Verwandlung zu einem Datensichtgerät des Siemens- oder IBM-Großrechners. Jeder Teilnehmer könne also DV-Wissen "in seiner Welt" lernen.

Schwierigkeiten wie im Umschulungsgeschäft hat das CDI Institut nach eigenen Angaben im Geschäftsbereich Seminare - herstellerneutral, jedoch IBM- und Siemensbildungskompatibel - nicht. Dafür nennt CDI etwa die Bewertung der Lehrgänge durch die Kunden von durchschnittlich 1,86 - bei der Inhouse-Betreuung sogar noch etwas besser - auf einer Skala von eins bis sechs. Und Ludwig P. Gschöderer, Leiter des Geschäftsbereichs Seminare, führt aus: "IBM- und Siemens-User sind froh, im CDI eine Alternative zu finden - wir haben keine monatelangen Wartelisten, dafür im Schnitt ein Drittel bis ein Viertel günstigere Seminarpreise."