Im neuen Haus hoffen auf die Aufhebung des Embargos:

CDC seilt sich von der Hardware ab

12.03.1982

WIEN (eks) - Die Übersiedlung ins neue Bürogebäude nahm Control Data Österreich zum . Anlaß. sich und die Geschäftsergebnisse zu präsentieren. CDC, in Österreich vor allem als Hersteller von Großcomputern und steckerkompatibler Peripherie bekannt, befindet sich weltweit auf dem Weg zum Dienstleistungsunternehmen.

1981 war auch in Österreich für Control Data ein erfreuliches Geschäftsjahr, das mit einem Umsatzplus von 28 Prozent abgeschlossen wurde.

Seit 1957 gibt es die Control Data Corporation, die mittlerweile mit 4,1 Milliarden Dollar Umsatz drittgrößte Computerfirma der Welt ist. Die österreichische Niederlassung wurde 1967 gegründet und beschäftigt derzeit 140 Mitarbeiter. Der Umsatz im Jahr 1981 betrug 250 Millionen Schilling, von denen etwas über 100 aus Osteuropa kamen. Ein wegen des derzeitigen Lieferverbotes offener Auftragsstand von zirka 300 Millionen Schilling im Comecon läßt sowohl den Geschäftsführer Josef Matz als auch den Österreichbesucher Vicepresident Vernon Sieling von der Aufhebung des Embargos träumen.

CDC ist in Österreich vor allem als Lieferant der Universitätsrechenzentren (TU-Wien, Uni-Wien, Uni-Innsbruck) mit einem Marktanteil von knapp 40 Prozent bekannt. Daneben freut sich der Marketing-Direktor Gerhard Paulus über die steckerkompatible Peripherie, deren Umsatz im Vorjahr um 46 Prozent stieg. Für 1982 hat man sich sogar 80 Prozent Zuwachs vorgenommmen, wobei das Ausscheiden von Memorex zweifellos hilft.

Langfristig dürfte sich CDC überhaupt zur Dienstleistungsfirma entwickeln. Das Schwergewicht liegt auf speziellen, meist technisch orientierten Rechenzentrumsanwendungen.

Im "Supercomputer"-Markt will CDC laut Sieling vorläufig noch bleiben, doch sagt er auf diesem Gebiet für 1990 eine japanische Dominanz voraus. CDC dürfte daher eher eine "solange-es-noch-geht" -Strategie verfolgen. Am anderen Ende des Hardware-Spektrums widmet sich CDC mit Mikrocomputern den Kleinunternehmen. Doch auch hier laufen in Frankreich, Holland, Schweden und England bereits Projekte, in denen Hardware kaum mehr eine Rolle spielt. Den Kleinunternehmen soll ein Paket aus Datenbankzugriffen audiovisuellen Hilfsmitteln, Bibliotheken, Konferenzräumen etc. geboten werden. Die Absetzbewegung von der Hardware dokumentiert sich auch daran, daß CDC nur mehr fünf Prozent der benötigten integrierten Schaltungen selbst fertigt.

Informationen: (Neue Adresse): Control Data GesmbH, Kelsenstraße 2, 1030 Wien, Telefon: 78 75 11 (die Kelsenstraße ist eine neue Straße im Arsenalgelände unweit des Landstraßer Gürtels).