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CDC erneuert Angebot für Onyx

23.03.2006
Statt einem Mehrheitsanteil will CDC den US-amerikanischen CRM-Anbieter nun komplett für etwa 85 Millionen Dollar übernehmen.

Nachdem der chinesische Mischkonzern CDC Corp. erst Mitte Januar seine Offerte für den Customer-Relationship-Management-Spezialisten (CRM) Onyx zurückgezogen hatten, versuchen die Chinesen nun erneut ihr Glück (siehe auch: CDC zieht Kaufangebot für Onyx-Mehrheit zurück). Sie bieten 4,57 Dollar in bar je Onyx-Aktie. Das bedeutet einen Aufschlag von etwa 20 Prozent über den Durchschnittskurs der vergangenen Tage. Alternativ können die Onyx-Aktionäre ihre Papiere auch gegen CDC-Anteile und einen Bargeldanteil eintauschen. Insgesamt hätte der Deal damit ein Volumen von etwa 85 Millionen Dollar.

Damit würden die CDC-Verantwortlichen deutlich tiefer in ihre Taschen greifen als noch bei ihrem ersten Angebot (siehe auch: CDC will Onyx übernehmen). Ursprünglich hatte der Konzern im Herbst vergangenen Jahres rund 50 Millionen Dollar geboten, um einen Mehrheitsanteil an Onyx zu übernehmen. In der Führungsriege des im US-amerikanischen Bellevue, Washington, ansässigen Softwareherstellers stieß dieses Angebot allerdings auf wenig Gegenliebe. Zunächst ignorierten die Onyx-Verantwortlichen den Vorstoß der Chinesen. Steven Chan, CEO von CDC, beklagte Anfang des Jahres, dass es trotz mehrmonatiger Bemühungen bislang nicht gelungen sei, einen Kontakt zu dem CRM-Spezialisten herzustellen.

Mitte Januar 2006 räumte das Onyx-Management ein, das CDC-Angebot erhalten zu haben, wiesen die Offerte jedoch im gleichen Atemzug zurück. Der Zusammenschluss biete keine signifikanten Vorteile, hieß es, weder auf Seiten der Produkte noch für die Anteilseigner. "Onyx steht nicht zum Verkauf", schlugen die Verantwortlichen den Chinesen die Tür zu. Das CDC-Management behauptete zwar weiterhin, eine Fusion hätte substanzielle Synergieeffekte sowie einen Wertzuwachs für die Aktionäre geschaffen. Wegen des geschäftlichen Risikos werde man jedoch die Bemühungen einstellen. Außerdem gebe es dankbarere Übernahmeziele.

Dieser Vorsatz hielt gerade zwei Monate, wie das jüngste Angebot zeigt. Bislang hat die Onyx-Führung nicht auf die jüngste Offerte von CDC reagiert. Experten gehen jedoch davon aus, dass sich an der Ablehnung des US-amerikanischen Softwareherstellers während der zurückliegenden Wochen nicht viel geändert hat.

CDC bemüht sich derweil, sein Softwaregeschäft anzukurbeln. So planen die Chinesen das Segment CDC Software als eigenständige Firma am Markt zu platzieren. In den vergangenen Jahren hatte der Konzern unter anderen Firmen wie den CRM-Spezialisten Pivotal und den Enterprise-Resource-Planning-Anbieter (ERP) Ross Systems übernommen. (ba)