Frost&Sullivan-Studie:

CD-ROM-Laufwerke drehen sich in Zukunft immer erfolgreicher

04.12.1992

LONDON (CW) - Das vereinigte Deutschland gibt nach einer Studie von Frost & Sullivan International im Markt der CD-ROM-Systeme für PCs das Tempo vor für zukünftiges Wachstum. Allgemein rechnen die Analysten mit ordentlichen Zuwachsraten für die optischen Speichermedien.

Der Umsatz mit CD-ROM-Laufwerken wird nach den Vorhersagen der britischen Marktforscher bis 1996 auf ein Volumen von 47 Millionen Dollar ansteigen. Bislang beträgt Deutschlands Anteil am europäischen Volumen von 68,21 Millionen Dollar mit etwa 24 Millionen Dollar etwas mehr als ein Drittel.

Für den überproportionalen Anstieg in den alten und neuen Bundesländern machen die Auguren vor allem die Entwicklung im "früheren kommunistischen Teil Deutschlands und eine dort steigende Nachfrage nach PCs und Produkten, mit denen die Beschränkungen der Telekommunikations-Infrastruktur überwunden werden können", verantwortlich. Zu dieser zählen die Analysten auch CD-ROM-Laufwerke.

Über dem Durchschnitt werde das Wachstum für CD-ROM-Speicher bis 1996 auch in Frankreich und Spanien liegen. Großbritanniens Potential bis 1996 - mit einem Volumen von 15,2 Millionen Dollar zweitgrößtes europäisches CD-ROM-Absatzgebiet - schätzt Frost & Sullivan auf 35,6 Millionen Dollar.

Bei CD-ROM kaum Preissenkungen

Für Endkunden sehen die Analysten nicht ganz so rosige Zeiten herannahen: Ihrer Meinung nach kann man beim CD-ROM-Medium nicht mit ähnlich sinkenden Preisen rechnen wie bei den meisten anderen Speichersubsystemen. Auch würde die zukünftig zu erwartende Preisgestaltung sich nicht - wie etwa im PC-Bereich - indirekt zugunsten des Käufers entwickeln, indem für die gleichen Kosten ein Mehr an Leistung erkauft werden könne.

Anders verhält es sich - so die Aussage des 2800 Dollar teuren Berichts - bei den Silberscheiben selbst: Seien hier bislang noch teilweise exorbitante Preisunterschiede zu verzeichnen - manche CDs würden für mehrere tausend Dollar verkauft, andere hingegen kostenlos oder in Verbindung mit anderen Services vergeben -, glaubt Frost & Sullivan, daß die hohen Preise fallen werden. Hochwertige Anwendungen für den kommerziellen oder industriellen Einsatz machten auch in Zukunft einen erheblichen Anteil des Gesamtmarktes aus

Im Vergleich zu dem Umsatz, der mit den eigentlichen CD-Laufwerken zu verzeichnen sein wird, nimmt sich derjenige für die CD-ROM-Scheiben ungleich größer aus: So setzte die Industrie 1992 europaweit für 254,8 Millionen Mark CDs ab, was mehr als das Dreifache der mit Laufwerken erzielten Umsätze ist. Diese Zahl soll bis in vier Jahren auf 1,19 Milliarden Dollar ansteigen.

In einigen Branchen kämpften die CD-ROM-Speicher jedoch mit starker Konkurrenz anderer Speichertechnologien. Diese seien jedoch kostspieliger, weshalb die Marktforscher davon ausgehen, daß CD-ROM sich für einige Zeit der Rolle als Medium für die Informationsverteilung sicher sein könne.