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CCC befürchtet Debakel bei biometrischen Reisepässen

07.09.2005

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Chaos Computer Club (CCC) hat erneut vor der Aufnahme biometrischer Merkmale in neue Reisepässe gewarnt. Angesichts der "unzulänglichen Technik" und der "enormen Kosten" drohe ein "High-Tech-Debakel", teilte der Verein am Mittwoch in Hamburg mit. Biometrische Merkmale wie Fingerabdrücke sollen noch in diesem Jahr in neue Pässe integriert werden.

Nach Angaben des CCC haben die vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) getesteten Verfahren - Gesichts-, Fingerabdruck- und Iriserkennung - in drei bis 23 Prozent aller Fälle die Personen nicht erkannt. Wenn diese Systeme tatsächlich flächendeckend in der Passkontrolle eingesetzt würden, stünden täglich Zehntausende zurückgewiesene Menschen an den Flughäfen, weil ihre Fingerabdrücke oder digitalen Fotos von der Software nicht akzeptiert würden, befürchtet der CCC. "Hier wird ein teures, unausgereiftes und unsicheres System eingeführt", sagte CCC-Sprecher Andy Müller-Maguhn.

Der CCC, der wiederholt Schwachstellen in technischen Großsystemen aufgedeckt hat, hatte die kürzlich vom BSI veröffentlichte "BioP-II"-Studie ausgewertet. Darin wurden die drei biometrischen Verfahren im vergangenen Jahr auf Praxistauglichkeit untersucht. (dpa/tc)