Carrier setzen nur zoegernd auf High-speed-Uebertragungsverfahren Die Angst vor Umsatzeinbussen verlangsamt Migration zu ATM

24.11.1995

LONDON (CW) - Die Carrier verzoegern die Einfuehrung von ATM, da sie Angst vor Umsatzeinbussen haben. Zu dieser Schlussfolgerung kommt Edward Pugh, federfuehrender Autor der Studie "ATM in Carrier Networks: the Market Opportunity". Durchgefuehrt wurde die Untersuchung im Auftrag des englischen Marktforschungsunternehmens Ovum mit Sitz in London.

Starke Kritik erfahren die Carrier von den Ovum-Auguren. Die Forscher werfen den Telecoms vor, dass sie die strategischen Langzeit-Moeglichkeiten von ATM nicht nutzen. Sie wuerden nur die kurzfristigen Vorteile sehen, die sich aus der Unterstuetzung von Frame Relay und SMDS durch diese Technik ergeben. Den damit verbundenen Einsparungsmoeglichkeiten, so die Marktforscher, stehe die Angst gegenueber, langfristig Umsatzeinbussen durch eine Erosion der Tarife fuer schmalbandige Dienste hinnehmen zu muessen. Diese Furcht hindere die Carrier an einer zielstrebigen Einfuehrung des High-speed-Uebertragungsverfahrens, wie eine der Schlussfolgerungen des Berichtes lautet.

Aufgrund der Sorge ueber Umsatzeinbussen sind die Carrier noch unentschlossen, wie sie die Vorteile von ATM sowohl Geschaefts- wie auch Privatkunden anbieten koennen. Dahinter steckt vor allem die Angst, dass direkte ATM-Verbindungen zum Endanwender Mindereinnahmen bei existierenden Dienstleistungen bescheren. Zudem, so die Auguren, wuerde im Falle einer realistischen ATM- Tarifierung das restliche Angebot der Telecoms ueberteuert erscheinen und haette womoeglich ein Einpendeln auf niedrigerem Niveau der existierenden Tarife zur Folge.

Pugh kommt abschliessend zu dem Ergebnis, dass trotz der Unsicherheit der Carrier, ATM die Zukunftstechnologie ist: "Falls die etablierten Carrier ATM nicht einfuehren, dann werden es andere machen." Die Studie ist fuer 1795 Pfund bei Ovum zu beziehen.