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Carnivore ist nur bedingt sauber

23.11.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - In ihrem Bericht über die Analyse des FBI-Schnüffelprogramms Carnivore ("Fleischfresser") kommen die Experten des Illinois Institute of Technology (IIT) zu dem Schluss, dass die E-Mail-Überwachungssoftware nur die Informationen speichert, die nach richterlichem Beschluss zur Überwachung von Verdächtigen zulässig sind. Allerdings sei ein Missbrauch des Tools nicht generell auszuschließen.

Carnivore wird direkt in den Netzwerken von Internet-Providern eingesetzt und kann unter Millionen von Mails die elektronische Post eines einzigen Verdächtigen herausfinden. Doch bei korrektem Einsatz werde die gesetzlich geschützte Privatsphäre aller Mailanwender nicht verletzt, so das IIT. Missbrauch sei jedoch möglich. Wenn beispielsweise die Filter falsch konfiguriert seien, lasse sich auch der komplette Mail-Verkehr eines ISPs mitschneiden.

Angesichts der komplizierten Einstellungen könne es leicht zu Fehlern kommen. Außerdem sei theoretisch jeder FBI-Mitarbeiter mit entsprechenden Kenntnissen in der Lage, E-Mails von Privatanwendern zu überwachen. Dazu die Datenschützer von Epic, die die Untersuchung des Tools vor Gericht erstritten (Computerwoche.de berichtete): "Carnivore lässt erhebliche Eingriffe in die Privatsphäre zu". Das FBI will nun nachbessern, damit der Fleischfresser ausschließlich die elektronische Post von Verdächtigen prüft.