Die Tops und Flops des Jahres

Capgemini-Studie "IT-Trends 2012"

03.03.2012
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

COMPUTERWOCHE-Kommentar: Nicht "Everybody's Depp"

Karin Quack, COMPUTERWOCHE-Redakteurin
Karin Quack, COMPUTERWOCHE-Redakteurin
Foto: Karin Quack

Derzeit befinden sich die IT-Verantwortlichen in einer schwierigen Phase, schreibt das Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Capgemini in seinem diesjährigen IT-Trendbericht. Die CIOs seien quasi hin- und hergerissen zwischen der Aufforderung, das Unternehmen strategisch zu unterstützen, und der Pflicht, die Wünsche der Fachabteilung zu erfüllen, weil diese ja in vielen Fällen die Projekte finanzieren.

Diese beiden Aufgaben laufen keineswegs auf Dasselbe hinaus. Häufig sogar im Gegenteil. Wie jeder erfahrene CIO weiß, ergeben die Anforderungen der Fachbereiche bisweilen weder aus Sicht der IT noch im Hinblick auf die Interessen des Unternehmens einen Sinn; vielmehr kosten sie oft unnötig viel Geld. Als Beispiel nennt Capgemini die Anpassung von Standardsoftware über das absolut Notwendige hinaus, weil nun einmal jede Modifikation am Standard hohen Pflegeaufwand nach sich ziehe.

Deshalb gibt es in erfolgreichen Unternehmen auch ein Projektportfolio-Management mit einem Freigabeprozess nicht nur für neue Vorhaben, sondern auch für Änderungen am Anwendungsbestand. Ungeachtet der Frage, von wessen Budget das Projekt bezahlt wird, muss erörtert werden, ob beziehungsweise inwiefern der jeweilige Anspruch berechtigt ist und was es für das Gesamtunternehmen bedeutet, wenn er erfüllt wird.

Der IT öffenet sich damit ein Ausweg aus der Zwickmühle. Sie braucht nicht länger den Erfüllungsgehilfen für die Fachbereiche zu geben. Oder wie es ein CIO kürzlich formulierte: "Wir sind doch nicht Everybody‘s Depp." Und sie ist auch nicht mehr der Buhmann, wenn sie es ablehnt, ein Vorhaben umzusetzen, das technisch aufwändig und wirtschaftlich unrentabel ist. Vielmehr kann sie sich um ihre eigentliche Aufgabe kümmern: die Business-Strategie des Unternehmens, für das sie arbeitet, bestmöglich in der IT-Strategie abzubilden - letztlich ja auch zum Wohl der Fachbereiche.

Karin Quack