Capgemini schielt auf Atos-Orgin-Übernahme

12.04.2007
Französischen Presseberichten zufolge prüft Capgemini die Akquisition des Konkurrenten.

Die Tageszeitig "Le Figaro" hatte unter Berufung auf ungenannte Quellen aus der Investment-Branche berichtet, dass Capgemini an einer Übernahme von Atos Origin Interesse habe. Die Börse goutiert derzeit jedes Verkaufsgerücht um Atos Origin: Der Wert der Aktie schoss um drei Prozent nach oben. Bereits Ende April hatte das Papier einen Wertzuwachs erfahren, als Meldungen über einen möglichen Einstieg von Finanzinvestoren die Runde machten.

Capgemini soll dem Vernehmen nach sowohl eine komplette Akquisition als auch eine Übernahme von einzelnen Teilen des Unternehmens prüfen. Allerdings käme ein Kauf des gesamten Konkurrenten sehr teuer. Die Marktkapitalisierung von Atos Origin beläuft sich auf rund 3,8 Milliarden Dollar. Eine Gruppe von Finanzinvestoren soll bereits vier Milliarden Euro geboten haben. Im Februar erst hatte Capgemini das US-amerikanische Beratungshaus Software Architects zu einem ungenannten Betrag übernommen, und im November 2006 musste der Anbieter rund 1,25 Milliarden Dollar für die Akquistion des indischen IT-Dienstleisters Kanbay zahlen. Daher ist fraglich, wie ernsthaft eine potenzielle Übernahme verfolgt wird. Weder Capgemini noch Atos Origin kommentierten die Meldung.

Ursache der wiederkehrenden Gerüchte um einen Verkauf ist die Ankündigung des Atos-Origin-Managements, man habe interessante Anfragen erhalten. Die Führungsetage scheint einem Verkauf grundsätzlich nicht abgeneigt. Sie hat daher die Banken Rothschild sowie Goldman Sachs mit einer Bewertung einer möglichen Veräußerung beauftragt. Eine Zerschlagung ist durchaus möglich, denn Probleme bereitet Atos Origin derzeit das IT-Servicegeschäft, insbesondere in Großbritannien. Dagegen läuft das in Atos Worldwide zusammengeführte Geschäft mit Transaction-Processing für die Finanzwirtschaft gut. Es gilt zudem als zukunftsträchtig, weil insbesondere der europäische Outsourcing-Markt für Banken und Versicherungen noch erhebliches Potenzial bietet. (jha)