Drastische Sparmaßnahmen beschlossen

Cap Gemini entlässt erneut 5500 Mitarbeiter

05.07.2002
MÜNCHEN (CW) - Wegen der schwachen Auftragslage will die französische IT-Consulting-Firma Cap Gemini Ernst & Young fast einem Zehntel ihrer Belegschaft kündigen. Betroffen sind 2500 Berater sowie etwa weitere 3000 Angestellte, deren Jobs durch eine interne Neuorganisation wegfallen beziehungsweise umgeschichtet werden.

Nach dem Abbau von 5400 Arbeitsplätzen im vergangenen Jahr beschäftigt Cap Gemini Ernst & Young derzeit rund 56000 Mitarbeiter. Noch im Februar, also kurz nach seinem Amtsantritt, hatte CEO (Chief Executive Officer) Paul Hermelin erklärt, dass es trotz der anhaltend geringen Nachfrage nach IT-Dienstleistungen keine weiteren Entlassungen geben werde. Nachdem jedoch die Consultants im Mai wieder nur zu 70 Prozent ausgelastet waren, muss der Firmenchef diese Zusage jetzt zurücknehmen. Vor allem in den Bereichen Telekommunikation und Finanzdienstleistungen ist die Auftragslage schwach.

Im deutschsprachigen Raum gehen 300 Arbeitsplätze verloren

Der geplante Stellenabbau, von dem im deutschsprachigen Raum etwa 300 Mitarbeiter betroffen sind, wird das Unternehmen eigenen Angaben zufolge rund 140 Millionen Euro kosten. Das Beratungshaus verspricht sich von den Maßnahmen Einsparungen von 230 Millionen Euro pro Jahr. Allein durch die Neuorganisation, die eine Trennung von Software- und Beratungsdienstleistungen sowie eine Vereinfachung der internen Strukturen vorsieht, soll die operative Marge in den nächsten 18 Monaten um 4,4 bis 5,5 Prozent gesteigert werden.

Wie die gesamte IT-Dienstleistungsbranche leidet Cap Gemini unter der Zurückhaltung der Firmenkunden gegenüber neuen Projekten. Zu schaffen macht dem Unternehmen aber auch die Integration der Consulting-Sparte von Ernst & Young, die Cap Gemini vor zwei Jahren übernommen hatte. (sp)