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Callino und Teldafax stellen Insolvenzantrag

02.04.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Callino GmbH hat einen Insolvenzantrag gestellt. Die Firma ist aber eigenen Angaben zufolge nicht zahlungsunfähig und verhandelt nach dem Ausstieg der US-Mutter Formus Communications mit mehreren Investoren über eine Übernahme. Formus hatte Anfang März 2001 den Rückzug aus Europa angekündigt. Davon sollten aber ersten Ankündigungen zufolge die Firmentöchter in Deutschland und der Schweiz ausgenommen bleiben. Nun habe sich das Unternehmen aber doch anders entschieden.

Entlassungen unter den rund 400 Mitarbeitern seien nicht geplant. Callino hatte im vergangenen Jahr einen Umsatz von rund 38 Millionen Euro erwirtschaftet und dabei Verluste in ungenannter Höhe zu verbuchen. Die Verbindlichkeiten gegenüber der Deutschen Telekom sind nicht öffentlich bekannt geworden, sie sollen nach Callino-Angaben aber gedeckt sein.

Zahlreiche Anbieter von so genannten Call-by-Call-Diensten müssen ihr Telefonangebot in den kommenden Wochen möglicherweise einstellen. Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, haben Callino und andere Call-by-Call-Firmen wie Teldafax oder RSL Com bei der Deutschen Telekom rund eine halbe Milliarde Mark Schulden. Gut die Hälfte der aufgelaufenen Verbindlichkeiten sei inzwischen in der dritten Mahnstufe. In den kommenden Wochen werde der Bonner Konzern säumigen Konkurrenten konsequent den Zugang abschalten.

Inzwischen hat auch Teldafax bei dem zuständigen Amtsgericht einen Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens wegen drohender Zahlungsunfähigkeit eingereicht. Der vom Gericht bestellte Involvenzverwalter werde versuchen, die Abschaltung durch die Deutsche Telekom gemeinsam mit World Access, dem neuen Eigentümer von Teldafax, zu verhindern, teilte der Carrier in einer Ad-Hoc-Meldung mit.