Preissenkungen der Carrier verringern Gewinnmarge

Callback-Anbieter suchen nach neuen Verdienstmöglichkeiten

13.06.1997

Angetreten, um die etablierten Carrier mit aggressiven Preisen für internationale Telefongespräche das Fürchten zu lehren, geraten die Anbieter von Callback-Diensten nun selbst in die Bredouille. Auf einer Tagung der Welthandelsorganisation WTO haben 60 Länder eine Absichtserklärung unterzeichnet, im Zuge der Liberalisierung der TK-Märkte für günstigere Preise zu sorgen.

Falls die Carrier diese Absicht in die Tat umsetzen, wird die Luft für die Callback-Anbieter dünner. Bislang leben diese nämlich von den Preisdifferenzen in den Ländern (ein Ferngespräch von Deutschland in die USA ist beispielsweise teurer als in umgekehrter Richtung). In der Praxis muß der Benutzer eines Callback- Dienstes eine Nummer in den USA anrufen und wird dann von dort zurückgerufen. So kann er sein Gespräch zu den günstigeren US-Tarifen führen.

Sollten also in Europa in wenigen Jahren im Zuge der TK-Liberalisierung die Preise deutlich fallen, so verringert sich mit der geringeren Differenz zwischen den hiesigen Gebühren und den US-Tarifen die Gewinnmarge der Anbieter. Um dieser Gefahr vorzubeugen, wollen Unternehmen wie Global Link, Fairfield, im Bundesstaat Iowa, eine eigene Infrastruktur aufbauen. Einen ersten Schritt in diese Richtung hat das Unternehmen mit dem Kauf eines chilenischen Carriers bereits unternommen. Andere Callback-Anbieter wollen dagegen im Wettbewerb durch eine Ausweitung ihres Dienste-Portfolios überleben und künftig Datendienste anbieten.