Call-Center-Agents sollen Mindestlohn bekommen

23.11.2006
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi setzt sich dafür ein, dass Mitarbeitern der Call-Center-Branche ein Mindestlohn gezahlt wird.

Der Preiskampf in der Branche werde derzeit auf dem Rücken der Agenten ausgetragen, kritisiert Verdi-Vorstand Dorothea Müller im Gespräch mit dem Fachmagazin TeleTalk. Das könne die Gewerkschaft nicht länger hinnehmen. Falls der Mindestlohn sich nicht durchsetzen lasse, solle wenigstens ein Branchentarifvertrag abgeschlossen werden.

Verdi-Vorstand Dorothea Müller macht sich für Call-Center-Agents stark.
Verdi-Vorstand Dorothea Müller macht sich für Call-Center-Agents stark.

Unterstützung erhält Verdi vom SPD-Bundestagsabgeordneten Niels Annen, Mitglied im Parteivorstand. Gegenüber der Zeitschrift sagte Annen, dass in allen Branchen, in denen tarifvertragliche Einigungen fehlen, der Mindestlohn greifen sollte, also auch für Call Center.

Die Arbeitgeberseite wehrt sich gegen jede überbetriebliche Lohnfindung und droht für den Fall eines Mindestlohns mit der Verlagerung von Arbeitsplätzen ins Ausland. Auch einen Tarifvertrag lehnen sie ab. "Eine junge und moderne Branche wie unsere sollte sich nicht den praktisch mehr und mehr überlebten Modellen der Tarifverträge anschließen", sagt Michael Martin, Vorsitzender des Council Telemedien bei der Branchenvereinigung Deutscher Direktmarketing-Verband im Gespräch mit TeleTalk. (hv)