Linux-Variante ohne zeitgemäße Administrations-Tools

Caldera bringt unter Linux eine Netware-Alternative auf den Markt

28.08.1998

Bislang war Linux vor allem als kostengünstige Alternative zu anderen Unix-Systemen bekannt. Caldera, ein Linux-Distributor aus Utah, versucht nun, mit Netware for Linux einen möglichen Ersatz für die klassischen Novell-Plattformen auf dem Markt zu etablieren. Calderas Produkt basiert auf Netware 4.10b einschließlich den Novell Directory Services (NDS). Die Server-Software läuft unter Calderas eigenem "Openlinux" und anderen Linux-Derivaten wie beispielsweise Red Hat, für die Installations-Kits erhältlich sind.

Netware for Linux dürfte vor allem für Anwender interessant sein, die vertikale Legacy-Applikationen, DOS-Workstations oder Macintosh-Rechner benutzen, die einen Netware 4.x File- und Printer-Server benötigen. Zumal eine Lizenz für drei Anwender kostenlos ist. Benötigt der Anwender allerdings mehr Lizenzen, so muß er für die Zehnerlizenz knapp 1000 Dollar bezahlen. Ein Preis, der zwar unterhalb dessen einer Netware-3.2-Lizenz angesiedelt ist, jedoch auf dem gleichen Niveau liegt wie die Upgrade-Kosten auf Intranetware oder Netware 5.0.

Network for Linux spricht nur IPX

Das schwerwiegendste Manko liegt jedoch in zwei anderen Punkten. Zum einen sind die Administrations-Möglichkeiten von Netware for Linux begrenzt. So kann der Systembetreuer den Netware-Server nicht über die Linux-Console konfigurieren. Die Verwaltung des Servers ist nur remote über einen DOS- oder Windows-Rechner möglich. Ein noch gravierenderer Nachteil ist die Protokollunterstützung. In Zeiten, in denen alle Welt über TCP/ IP spricht und selbst Novell dieses Protokoll standardmäßig implementiert, wartet die Netware-Variante unter Linux nur mit IPX/SPX auf.