XOpen-Gruppe setzt voll auf Kommunikation:

CAE schon bald in die Praxis umgesetzt

11.03.1988

SAN FRANCISCO (IDG) - Ihre Common Application Environment (CAE) will die X/Open-Gruppe dieses Jahr verstärkt in die Praxis umsetzen. Ziel dieser Strategie ist es, eine umfassende Kommunikation zwischen Unix-Anwendungen zu gewährleisten.

Auch die IBM arbeitet mit ihrer System Application Architecture (SAA) an einer ähnlichen Strategie. Da SAA jedoch nur auf die Kommunikation innerhalb der IBM-Welt ausgelegt ist, könnte die X/Open-Gruppe als Herstellervereinigung mit der Common Application Environment eine attraktive Alternative für diejenigen Anwender darstellen, die nicht an den Mainframe-Hersteller gebunden sein wollen.

Auch fühlt sich die X/Open-Gruppe, wie Marktkenner vermuten, in diesem Bereich den unzähligen Standardisierungsgremien überlegen: Denn die Statuten beziehen sich nicht darauf, neue Standards zu schaffen, sondern auf die Integration existierender Standards. Und genau dies, so meinen zumindest Befürworter der X/Open-Strategie, werde sich für die Gruppe als entscheidend aufweisen, wenn es darum gehe, CAE zügig in die Praxis umzusetzen. "X/ Open verwendet bereits existierende Produkte und baut darauf auf, wohingegen die International Standards Organization (ISO) ganz von vorne anfängt", erklärt diesbezüglich David Terrie, President der Newport Consulting in Scituate/Mass.

Die Unix-Hersteller-Vereinigung will nach eigenen Angaben schon heute über eine praktikable Common Application Environment verfügen. Die Spezifikationen hierfür sind inzwischen Bestandteile des "Portability Guide" der X/Open-Gruppe. Diese Richtlinien umfassen im einzelnen BS-Schnittstellen, Programmiersprachen, Datenverwaltungseinrichtungen und Formate, um den Quellcode zwischen den verschiedenen X-Open-Systemen zu übermitteln. Auch soll der "Portability Guide" mit jedem neu aufgenommenen Standard überarbeitet werden.

"Diese Entscheidung erfolgt nach einem Mehrheitsplan, der von den beiden X-Open-Beiräten, dem "Independent Software Vendor Council" und dem "User Advisory Council", erstellt worden ist", so Robert Ackerman, Chief Marketing Officer der X/ Open-Gruppe.

Als Basis für die CAE spezifizierte die Unix-Hersteller-Vereinigung Unix System V. Ackerman zufolge war es zum Zeitpunkt dieser Entscheidung das einzige Betriebssystem, das den X/Open-Kriterien entsprach. Um aber keinem der Mitglieder innerhalb der Gruppe einen Vorteil im Hinblick auf die Common Application Environment einzuräumen, werde jeder Standard erst adaptiert, bevor er in die "neue" Strategie mitaufgenommen wird. So sei auch Unix System V modifiziert, und ein Teil der Applikations-Schnittstelle durch einen Vorschlag des Institute of Electrical and Electronics Engineers (IEEE) ersetzt worden. Obwohl sich Ackerman in diesem Punkt nicht ganz klar ausdrückt, soll es sich hierbei um Posix handeln, vermuten Branchenkenner.