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Caatoosee lässt weiter Federn

28.11.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das Leonberger IT-Unternehmen Caatoosee AG litt im ersten Halbjahr 2003/2004 (Ende: 31. September) erneut unter Umsatzschwund: Wegen der schwachen Nachfrage im Softwarebereich erwirtschaftete der selbsternannte Informationslogistiker mit 12,3 Millionen Euro nicht einmal halb so hohe Einnahmen wie im Vorjahreszeitraum (27,5 Millionen Euro). Als Resultat verbuchte Caatoosee einen Verlust von 2,8 Millionen Euro vor Zinsen und Steuern. Im Vergleichszeitraum 2002 hatte das nach einem Indianerhäuptling benannte Unternehmen mit 200.000 Euro noch einen leichten Betriebsgewinn erzielt. Der Nettofehlbetrag erhöhte sich von 1,7 Millionen auf 2,3 Millionen Euro oder 13 (zehn) Cent pro Aktie.

Der Einbruch der Leonberger wäre ohne die Caatoosee Schweiz AG und Sigma deutlich stärker ausgefallen: Der indonesische IT-Dienstleister verbuchte zwar einen Umsatzrückgang von 16,1 Millionen auf 8,6 Millionen Euro. Doch das in Jakarta ansässige Unternehmen leistete damit sowie mit einem Ebit-Plus von 317.000 Euro immer noch den größten Beitrag zu Umsatz und Ergebnis von Caatoosee. Die Schweizer Tochter büßte mit einem Umsatz von 2,6 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreszeitraum etwa ein Drittel der Einnahmen ein. Gleichzeitig schrieben die Eidgenossen aber nach einem Ebit-Verlust von 218.000 Euro nun wieder einen leichten Profit.

Caatoosee Deutschland hingegen rutschte nach einer schwarzen Null im Vergleichszeitraum 2002 mit einem operativer Verlust von 3,2 Millionen Euro nun in die roten Zahlen. Die Einnahmen schrumpften im Jahresvergleich von 8,6 Millionen auf 1,9 Millionen Euro.

Schuld an Caatoosees Debakel ist offensichtlich die geringe Nachfrage nach dem Kernprodukt "IQ Server", einer Software zum Aufspüren von Dubletten in Adressdatenbanken: So brachen die Lizenzerlöse gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 7,1 Millionen auf 1,6 Millionen Euro ein; Resultat war mit 3,2 Millionen Euro ein doppelt so hohes operatives Minus wie im Vorjahr.

Als Konsequenz hat Caatoosee nun damit begonnen, diesen Geschäftsbereich zu restrukturieren und Stellen in den Niederlassungen Leonberg und Hildesheim sowie an seinem rumänischen Entwicklungsstandort zu streichen. Die Company sieht ihre Zukunft verstärkt im Servicebereich und insbesondere im Outsourcing.

Viel Spielraum für Experimente bleibt Caatoosee nicht: Ende September standen den Schwaben noch 13,2 Millionen Euro an liquiden Mitteln (1,9 Millionen Euro) und kurzfristigen Vermögenswerten (11,2 Millionen Euro) zur Verfügung - der Rest von etwa 80 Millionen Euro Erlösen aus dem Börsengang im September 2000. (mb)