Softwaregigant enthüllte seine strategischen Ziele

CA stellt die Integration des gesamten Angebots in Aussicht

11.05.1990

FRANKFURT (qua) - Ihren "Leitfaden" für das gerade begonnene Jahrzehnt präsentierte jetzt die Computer Associates GmbH (CA), Weiterstadt. Wie der für den deutschsprachigen Raum zuständige Geschäftsführer Mario Pelleschi bekanntgab, zielt das Konzept "CA 90s" auf die Integration des gesamten CA-Angebots.

Laut Pelleschi ist CA 90s weder ein Produkt noch eine Architektur, sondern eine Strategie, mit deren Hilfe sich die bislang mehr oder weniger beziehungslos nebeneinander existierenden "Inseln" des CA-Produktangebots verbinden lassen sollen. Die Notwendigkeit für eine solche Integration ist nicht zuletzt auf die Akquisitionspolitik des Softwarekonzerns zurückzuführen. Erläuterte Pelleschi: "Die Produkte waren zum Zeitpunkt der Übernahme nicht integriert."

Nach Angaben des deutschen Sales Managers Jürgen Delp will der Anbieter seinen Kunden ermöglichen, Softwarelösungen "problemorientiert" auf unterschiedlichen Hardware-Architekturen einzusetzen. Dazu seien nicht nur eine einheitliche Benutzeroberfläche, ein durchgängiges Reporting, eine gemeinsame Datenhaltung und ein homogenes Sicherheitssystem notwendig, sondern auch ein Adapter für die Einbettung von Softwarelösungen in die Spezifikationen von Betriebssystemen sowie ein Common Communications Interface (CCI).

Die deutschen CA-Manager verstehen dieses Konzept eigenen Aussagen zufolge nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung zu Hardwarehersteller-Strategien wie SAA von IBM und NAS von DEC. Demzufolge werde CA 90s "bereits existierende Architekturen und Standards" einschließen.

Darüber hinaus verspricht das Software-Unternehmen, auch solche Integrationsmöglichkeiten zu realisieren, die von den Hardwareherstellern nicht vorgesehen sind - beispielsweise eine CUA-konforme Benutzerschnittstelle für das in die Jahre gekommene IBM-Kind DOS/VSE. Außerdem macht das CA-Konzept zwangsläufig nicht an den Grenzen herstellereigener Betriebssystem-Welten halt.

Eine Umsetzung der Strategie in Form konkreter Produkte ist erst in Ansätzen vorhanden. Zunächst nur für die systemnahe VSE-Software offeriert CA ein eigenes Common User Interface, das als Grundlage für eine alle Produkte umspannende Benutzerschnittstelle ausersehen ist, aber ohne grafische Visualisierung arbeitet. Pelleschi: "Bei operativen Systemen besteht kein Bedarf für eine grafische Oberfläche." Daneben besitzt der Anbieter allerdings auch eine Lizenz der OSF-Oberfläche Motif.

Die Integration des Sicherheitsbereichs ist ebenfalls noch Zukunftsmusik. Derzeit werden die beiden Security-Produkte "ACF2" und "Top Secret" auf das DEC-Betriebssystem VMS portiert; in etwa einem Jahr stehen sie voraussichtlich auf PCs zur Verfügung.

Das CA-Angebot bietet auch die Möglichkeit eines Übergangs von hierarchischen auf relationale Datenbank-Management-Systeme via "VSAM Transparency". Eine Verkleinerung der Produktpalette durch Konzentration auf ein gemeinsames DBMS-Produkt kommt für Pelleschi jedoch angeblich nicht in Frage. Ergänzt sein Vertriebsleiter Delp: "Wir arbeiten daran, den Anwender unabhängig davon zu machen, ob er CA-DB oder IDMS einsetzt."