Börsenaufsicht setzt Untersuchungen fort

CA schreibt weiter Verluste

31.01.2003
MÜNCHEN (CW) - Computer Associates (CA) schreibt auch im neunten Quartal in Folge rote Zahlen. Die Umsätze wuchsen im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2003 um 4,1 Prozent auf 778 Millionen Dollar, unter dem Strich blieb aber ein Nettoverlust von 44 Millionen Dollar.

Trotz der roten Zahlen verbesserte CA sein Ergebnis für die Monate Oktober bis Dezember 2002 im Vergleich zum vorangegangenen Geschäftsjahr. Damals verbuchte der fünftgrößte Softwarehersteller der Welt noch einen Verlust von 231 Millionen Dollar.

Auf operativer Basis erwirtschaftete CA im abgelaufenen Vierteljahr ein Plus von fünf Cent je Aktie. Chairman und Chief Executive Officer (CEO) Sanjay Kumar zeigte sich daher zuversichtlich. Zwar würden die Kunden nach wie vor Investitionen in Technologie genau bedenken, grundsätzlich erhole sich das Geschäft jedoch leicht.

Während die Märkte in Asien und Südamerika eher stagnierten, habe CA in Europa, vor allem in Deutschland, Frankreich und Italien, gute Geschäfte gemacht, erklärte Kumar anlässlich der Vorstellung der Quartalszahlen. Zum US-amerikanischen Markt, der immerhin 62 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuert, wollte sich der CA-Chef nicht äußern.

Der Umsatzanteil, den der in Islandia, New York, ansässige Anbieter mit Softwareabonnements erwirtschaftet, macht mittlerweile rund 47 Prozent aus. Vor einem Jahr stammten erst 31 Prozent der Einnahmen aus dem seit rund zwei Jahren geltenden Vertriebsmodell. Damit könne CA kontinuierlich Einnahmen über die gesamte Laufzeit von Softwareverträgen generieren, erläutert Kumar. Allerdings sei man nicht auf das Abonnementmodell fixiert. Im Grunde könnten Kunden die Software bezahlen, wie sie wollten.

Nach Plattformen untergliedert, halten sich die Einnahmen mit Produkten für Client-Server-Umgebungen und Mainframe-Architekturen mit 46 beziehungsweise 45 Prozent fast die Waage. Neun Prozent der Umsätze stammen aus dem Bereich Professional Services. Im Applikationsgeschäft macht das System-Management fast die Hälfte der Umsätze aus. Es folgen Online-Business-Applikationen und das Sicherheitssegment mit 21 und 20 Prozent.

CA hofft auf neue Geschäfte

Kumar rechnet mit steigenden Einnahmen aus dem Storage-Management-Bereich, für den erst vor kurzem neue Produkte angekündigt wurden. Auch die Linux-Plattform möchte CA künftig mit verschiedenen Applikationen bedienen. Eine eigens dafür eingerichtete Linux Technology Group soll Management-, Sicherheits- und Speicherprodukte für das Open-Source-Umfeld verfügbar machen.

Für das abschließende vierte Quartal des Geschäftsjahres kalkulieren die Verantwortlichen mit einem Umsatz von 785 bis 800 Millionen Dollar und einem operativen Gewinn von fünf bis sechs Cent pro Aktie. Allerdings schwebt nach wie vor das Damokles-Schwert der Ermittlungen durch die US-amerikanische Börsenaufsicht SEC (Securities and Exchange Commission) und das Justizministerium über den Köpfen das CA-Managements. Die Behörden haben bei zehn großen CA-Kunden um Einsicht in deren Verträge gebeten. Außerdem sollen mehrere ehemalige CA-Mitarbeiter aufgefordert worden sein, Aussagen über die Buchhaltungspraktiken ihres früheren Arbeitgebers zu machen.

In dem seit rund einem Jahr laufenden Verfahren wirft die Börsenaufsicht den CA-Verantwortlichen vor, Einnahmen der vergangenen Quartale nicht korrekt verbucht zu haben. Kumar versprach den Behörden zu kooperieren. "Statt die Kunden zu behelligen, hätten die Ermittler sich auch direkt an uns wenden können", kritisierte der CEO. (ba)