Blick an die Nyse

CA: Jenseits der Machtspiele

31.08.2001
Von Markus Lindermayr*

Die Aktionäre des an der Nyse gelisteten System-Management-Spezialisten CA haben über einen Antrag des texanischen Investors Sam Wyly zu entscheiden, der den Austausch von vier Vorständen vorsieht. Diese sollen durch entsprechende "Getreue" ersetzt werden, um die ambitionierten Pläne des Texaners, CA in vier seperate Einheiten zu zerlegen, in die Tat umzusetzen. Dabei ist Wyly bereits deutlich von seinen ursprünglichen Forderungen abgewichen. Anfänglich hatte er in ganzseitigen Zeitungsannouncen die Absetzung des gesamten Management gefordert. Nachdem sich der Schweizer Großaktionär Haefner, der 21 Prozent der CA-Aktien hält, für das bisherige Management aussprach, schien die Strategie von Wyly zu scheitern. Inzwischen konnte er zwei einflussreiche Beratungsfirmen für institutionelle Investoren auf seine Seite ziehen (ISS und Proxy Monitor) - nicht zuletzt, da die Unternehmensleitung sich (selbst für US-Verhältnisse) große Zuwendungen bewilligte, die vor über einem Jahr die Aktie von CA zum Absturz brachten. Seither pendelt der Kurs um die 30 Dollar. Sollten die Machtspiele bald ein Ende finden, dürfte sich der Aktienkurs wieder mehr an den fundamentalen Fakten orientieren. Und diese sehen aktuell noch gut aus. So wurde im letzten Quartal bei einem Umsatz von 1,44 Milliarden Dollar ein Gewinn von 323 Millionen Dollar erzielt. Vor dem Hintergrund der schlechten Konjunkturlage und der Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Unternehmensstrategie könnte es jedoch zu Verschiebungen von Aufträgen kommen. Allerdings ist CA mit dem nur 15-fachen Gewinn bewertet, und auch die 5,1-fache Umsatzbewertung ist für eine große und rentable Software-Company nicht zu hoch.

*Markus Lindermayr und Stephan Hornung sind Analysten der CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig und zuverlässig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und -auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüber hinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.