CA World 2013

CA forciert Big Data und Dev Ops

25.04.2013
Von 
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.
Mehr als 5000 Kunden und Partner hatte CA zu seiner Hausmesse CA World geladen. Die Teilnehmer bekamen Einblicke in die neuen Produkte von CA sowie in aufsteigende Themen wie Big Data oder Dev Ops.

Vier große Trends hat der Hersteller CA für die nächsten Monate und Jahre ausgerufen: Cloud, Mobility, Big Data und DevOps. Allerdings stellte der neue CEO Mike Gregoire gleich zu Beginn in seiner Keynote-Ansprache klar, dass diese Techniken nicht alleine stehen. Big Data beispielsweise "ist ohne die passende Analyse nicht mehr als ein Big Buzzword", so Gregoire. "Der Nutzen der IT besteht heute vor allem in der Bereitstellung von Innovation, Geschwindigkeit, Transparenz und Sicherheit, damit das Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erringen kann. Dazu müssen Ressourcen von innerhalb wie außerhalb des Unternehmens genutzt werden."

Mike Gregoire, der neue CEO von CA, gibt die Keynote auf der CA World. Zu seinen Themen gehört auch der Wandel in der Rolle des CIOs.
Mike Gregoire, der neue CEO von CA, gibt die Keynote auf der CA World. Zu seinen Themen gehört auch der Wandel in der Rolle des CIOs.
Foto: CA Technologies

Tatsächlich sind die vier ausgerufenen Trends an sich noch nichts Neues für CIOs und IT-Verantwortliche. Dennoch gab es seit der letzten CA World im November in nahezu allen Bereichen zahlreiche Innovationen und Änderungen. Das betrifft beispielsweise die Adaption von Cloud-basierten Diensten in Deutschland. "Deutsche Kunden sind meist skeptischer und vorsichtiger bei der Adaption neuer Dienste", so Christoph Rau, der CA Country Manager für Deutschland im Gespräch mit der COMPUTERWOCHE. "Sind sie von den Produkten aber überzeugt, integrieren sie neue Funktionen umfassend in die eigene Infrastruktur." "Inzwischen ist Cloud in den meisten Firmen zumindest ein Thema", fügt Georg Lauer, Vice President von CA, hinzu. "Das liegt unter anderem daran, dass es inzwischen Anbieter gibt, die Dienste in Deutschland anbieten und die notwendigen juristischen Vorgaben erfüllen."

Einer der Gründe für den Einsatz neuer Techniken und Produkte ist der Wandel, den CA aktuell in der IT-Welt sieht: Hatte die Unternehmens-IT bislang ausreichend Zeit, um neue Software und Systeme auszurollen, verlangen Mitarbeiter und andere Abteilungen inzwischen immer kürzere Entwicklungszyklen, wie sie sie etwa von mobilen Applikationen gewohnt sind.

Dev Ops und CA LISA: Entlastung für IT-Abteilungen

CA geht diese Änderungen unter dem Schlagwort Dev Ops an. Dahinter stecke, so erklärt Melissa Sargeant, Senior Director Product Marketing, allerdings kein einzelnes Produkt. Vielmehr sehe CA Dev Ops als Oberbegriff für einen neuen Entwicklungsansatz - einen Ansatz, bei dem zahlreiche Produkte den IT-Teams der Unternehmen unter die Arme griffen.

Dazu bringt das Unternehmen Version 7.0 und drei Produkte der LISA-Serie: LISA Service Virtualization kann aus komplexen Umgebungen Simulationen erstellen, mit der Entwickler ihre Anwendungen realistisch testen können. Das Produkt LISA Automation stammt aus der kürzlich getätigten Übernahme des Unternehmens Nolio. Die Lösung automatisiert die Bereitstellung von Anwendungen und beschleunigt diese dadurch enorm. LISA Pathfinder integriert Big Data in die Entwicklung: Die Lösung sammelt Nutzungsdaten zu Applikationen, analysiert diese und liefert den Entwicklern die Grundlagen um bessere Modelle zu erstellen und Applikationen genau an die Realität anzupassen.

Offen für Innovation

In seiner Keynote beschäftigte sich Mike Gregoire mit der veränderten Rolle des CIOs. "Moderne CIOs müssen zu Brokern der Technik werden", ist er sich sicher. Nur wenn sich IT-Verantwortliche auf die neuen Techniken einließen, könnten sie ihre Abteilungen vom Image der Kostenstelle befreien und Innovationen entwickeln, welche das Unternehmen vorwärts bringen. Dazu gehöre der Einsatz neuer Ansätze, wie eben Dev Ops. "Die Forderung nach Anwendungen scheint heute nahezu unstillbar", erzählt Gregoire. " Wir sind überzeugt, dass unsere Lösungen Unternehmen eine 30- bis 50-prozentige Verkürzung der Markteinführungszeit, eine Verbesserung der Qualität um 80 bis 100 Prozent und eine Senkung der Infrastrukturkosten um 20 bis 30 Prozent ermöglichen können."

Clarity kommt aufs iPad

Nutzer von CA Clarity können ihre Unternehmensdaten künftig auch auf dem Apple iPad anzeigen lassen. Im Rahmen der Hausmesse zeigte CA dafür das Clarity Playbook. Die App verbindet sich mit Clarity PPM und anderen Systemen und zeigt anschließend die jeweiligen Daten zur Infrastruktur direkt auf dem Tablet an. Alternativ gibt es eine HTML5-Anwendung, die auch auf Nicht-Apple-Geräten funktioniert. "Die IT und die Geschäftsbereiche müssen Hand in Hand arbeiten, um neue umsatzgenerierende Ströme zu erzeugen und eine alleinstellende Markenerfahrung bereitstellen - und das auch angesichts begrenzter struktureller und menschlicher Ressourcen", sagt Lokesh Jindal, CAs General Manager für Service and Portfolio Management bei.

Dynamischere Mainframes

In vielen Bereichen ist CA Synonym für Mainframe-Verwaltung. Da ist es kein Wunder, dass dieser Bereich ebenfalls Aufmerksamkeit erhält. Mit der wachsenden Popularität alternativer Systeme, etwa privater oder öffentlicher Clouds, müssen die Betreiber von Mainframes allerdings langsam weiter denken. Die neuen Versionen des CA Mainframe Management soll den Mainframe in ein dynamischeres Systeme verwandeln, die sich den Anforderungen der Unternehmen besser anpassen

"Die Informationstechnologie befindet sich gerade im Umbruch", erklärt Michael Madden, General Manager für CAs Mainframe-Produkte. "Wir reagieren darauf mit einer Strategie, die den neuen Anforderungen an das Rechenzentrum gerecht wird - Kosteneffektivität, Datensicherheit und -geschwindigkeit sowie ein umfassendes End-to-End-Kundenerlebnis."

CA übernimmt Layer 7

Neben der Vorstellung neuer Produkte gab es auf der CA World auch Informationen zur Übernahme des Anbieters Layer 7. Die Produkte der Firma, vor allem bekannt durch API-Management und -Sicherheitsangebote, werden laut CA in die Identity Access und Management Suite, darunter CA SiteMinder sowie die CA LISA-Produkte einfließen.

"API-getriebene Anwendungen sind explodiert, getrieben vor allem durch die Cloud, mobile Systeme und komplexe Applikationen für Unternehmensdienste," sagt Paul Rochester, der aktuelle CEO von Layer 7. "Ende 2012 waren mehr als 8000 APIs öffentlich verfügbar. Das ist eine riesige Bibliothek an proprietären Komponenten und verfügbaren Daten, alle für die Öffentlichkeit zugänglich. Diese Daten müssen verwaltet und gegen unbefugten Zugriff geschützt werden."

Service Virtualization: Simulation statt Hardware

Eins der weiteren Highlights der CA World ist CA LISA Service Virtualization. Der Name deutet es bereits an: Mit Hilfe der Lösung lassen sich komplexe Umgebungen, ähnlich der Hardware-Virtualisierung, abstrahieren, um sie so flexibler zu gestalten. Zielgruppe sind größere Unternehmen mit mehreren Entwicklerteams. Letztere unterliegen meist einigen Beschränkungen; so kann es beispielsweise sein, dass Entwicklungsumgebungen nicht zu jeder Zeit allen parallel arbeitenden Teams zur Verfügung stehen oder unternehmenskritische Systeme nicht beliebig für Tests genutzt werden können. Hier setzt LISA Service Virtualization an. Die Software kann die Unternehmensumgebung analysieren und auf Basis der Daten einen komplette Simulation erstellen.

Georg Fischer, Executive Vice President, stellte das Thema der CA World vor: Go Big.
Georg Fischer, Executive Vice President, stellte das Thema der CA World vor: Go Big.
Foto: CA Technologies

Diese Simulation benötigt deutlich weniger Ressourcen als etwa eine komplette Kopie der Produktivumgebung. "Theoretisch können Sie die Simulationen auf einem Entwickler-Notebook abspielen und haben für Tests so dennoch einen komplette, komplexe Firmenstruktur zur Verfügung", erläutert Chris Rowett, Senior Director Technical Sales gegenüber der COMPUTERWOCHE. Der größte Vorteil sei, dass die Simulationen nahezu unbegrenzt zur Verfügung stünden und quasi jeder Entwickler im Unternehmen seinen eigene Produktionsumgebung erhalten kann. Dadurch entstünden Engstellen gar nicht erst - laut Rowett konnten Kunden einzelne Release-Zyklen für Anwendungen um bis zu 30 Prozent verkürzen. Zudem verlagere sich die Fehlersuche deutlich weiter nach vorne: "Wenn Sie bereits bei der Entwicklung ihre Applikation gegen das Produktivsystem testen können, finden Sie Bugs und Fehler im Ablauf deutlich früher. Dazu kommt, dass sich Fehler in dieser Phase der Entwicklung einfacher und vor allem billiger beheben lassen", so Rowett weiter. "Tatsächlich haben uns Kunden berichtet, dass sie mit dem Einsatz von Service Virtualization in der ersten Phase der Entwicklung bis zu 90 Prozent mehr Fehler entdecken. Das erhöht die Qualität des Endproduktes enorm."

Der dritte große Vorteil zeige sich bei der Einsparung von Infrastruktur. "Service Virtualization hat einen deutlich kleineren Fußabdruck als komplette Rechenzentren", sagt Rowett. Dadurch können die Simulationen auf deutlich kleineren Systemen arbeiten. Das gelte übrigens nicht nur für die Anwendung, sondern auch für Performance-Tests. Hier zeigt sich dann eine weitere Stärke der Lösung: Anders als bei "echter Hardware", kann der Tester die Umgebungskomponenten direkt beeinflussen. So lässt sich beispielsweise darstellen, wie die App reagiert, wenn etwa der Mainframe plötzlich zu 90 Prozent ausgelastet ist. Auch Worst-Case-Szenarien lassen sich gefahrlos abbilden - etwa der Ausfall von einem oder mehreren Systemen. "Virtuelle Services sind deutlich flexibler als ihre "echten" Gegenstücke. Damit können Entwickler ganz andere Szenarien durchspielen oder gezielte Fehlersuche betreiben", meint der CA-Vertreter. (sh)