Kunden reagieren auf unklare Firmensituation mit Kaufzurückhaltung:

CA/Cullinet-Fusion bereitet Schwierigkeiten

25.08.1989

MÜNCHEN (CW) - Eigentlich wollten sie dieser Tage "heiraten". Weil die zuständigen US-Behörden jedoch einen Aufschub von mindestens einen Monat erzwungen hatten, traten Computer Associates und Cullinet jetzt vor die Öffentlichkeit, um ihre Aktionäre vor zu großen Erwartungen zu warnen.

So mußte Cullinet, die eigentlich gehofft hatte, ihre Zahlen in denen von CA verstecken zu können, doch noch eingestehen, daß bei leichten Umsatzeinbußen gegenüber dem Vorjahr für das erste Quartal des neuen Geschäftsjahres 1990 mit einem Verlust in nicht genannter Höhe zu rechnen ist. Die Schuld daran gibt der IDMS-Hersteller den Kunden, die größere Aufträge bis zum Abschluß der Fusion mit CA aufschieben würden.

Aus dem gleichen Grund gab auch Computer Associates bekannt, daß noch weitgehend unklar sei, wie die Zahlen für das laufende Quartal aussehen werden. Man hoffe zwar, die Fusion mit Cullinet bis Mitte September unter Dach und Fach bringen zu können, die verbleibende Zeit bis zum Quartalsende am 30. September werde indes kaum ausreichen, alle aufgeschobenen Verkäufe zu tätigen. Diese Warnung, bereits die zweite in diesem Monat, ließ prompt den Kurs der CA-Aktie an der New Yorker Börse um drei Dollar absacken. Einen ähnlichen Kurseinbruch hatte es vor einem Monat schon gegeben, als bekannt geworden war, daß der Umsatz des Software-Riesen im Vergleich zum Vorjahr statt der erwarteten 45 Prozent nur um 30 Prozent gewachsen war.

Gleichzeitig mehren sich skeptische Stimmen, die fragen, wie lange dieses Wachstum überhaupt noch anhalten kann. Computer Associates Umsatz ist heute sieben Mal so hoch wie vor fünf Jahren. Der größte Teil davon wurde durch die Übernahme von Konkurrenzfirmen zugekauft.