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CA-Bilanz hat zwei Gesichter

23.05.2001

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das US-Softwarehaus Computer Associates (CA) hat in seinem vierten Fiskalquartal 2001, das am 31. März endete, ein Nettoergebnis von 274 Millionen Dollar gemeldet. Das sind 67 Millionen Dollar mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Die Einnahmen stiegen gegenüber dem Vorjahr um 3,7 Prozent auf 1,44 Milliarden Dollar. In dieser Bilanz kam die neue Bilanzierungsmethode von CA zum Tragen, bei der Umsätze nicht komplett bei Vertragsabschluss, sondern kontinuierlich über die Vertragslaufzeit verteilt gebucht werden. Nach der zuvor üblichen Bilanzierungsart nach US-GAAP (Generally Accepted Accounting Practices) lesen sich die Zahlen denn auch ganz anders: Danach wies das Unternehmen einen Nettoverlust von 410 Millionen Dollar aus. Ein Jahr zuvor verbuchte das vor allem für seine Mainframe-Tools bekannte Unternehmen noch ein Plus von 392 Millionen Dollar. Der Umsatz im Vergleich zum vierten

Fiskalquartal 2000 um 62 Prozent auf 733 Millionen Dollar.

CA-President Sanjay Kumar verteidigte die neue Bilanzierungsmethode als das transparentere Modell und wies Vorwürfe zurück, denen zufolge die Company ihre Bilanzen manipuliert habe. Unlängst hatte die "New York Times" unter Berufung auf ehemalige CA-Mitarbeiter und unabhängige Analysten berichtet, der US-Konzern habe seit Jahren Bilanzierungstricks eingesetzt, um seine Einnahmen und Gewinne aufzublähen. Mit seinem neuen Geschäftsmodell wolle CA dies verschleiern, hieß es (Computerwoche online berichtete).

Im gesamten Geschäftsjahr 2001 erwirtschaftete CA nach der neuen Bilanzierungsart einen Umsatz von 5,57 Milliarden Dollar (Vorjahr: 5,26 Milliarden Dollar) und einen Gewinn von 951 Millionen Dollar (Vorjahr: 787 Millionen Dollar). Nach der alten Methode verzeichnete die Company einen Nettoverlust von 591 Millionen Dollar, während sie ein Jahr zuvor noch einen Gewinn von 696 Millionen Dollar auswies. Die Einnahmen sanken um rund zwei Milliarden Dollar auf nur noch 4,2 Milliarden Dollar.