Web

CA-Anleger fliehen aus ihren Investments

10.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Furcht vor weiteren "Leichen im Keller" hat am gestrigen Donnerstag bei Anlegern von Computer Associates (CA) Panikverkäufe ausgelöst: Nachdem bekannt wurde, dass drei Topmanager der kalifornischen Softwareschmiede wegen ihrer Beteiligung an fragwürdige Bilanzierungen zurücktreten mussten, brach der Kurs der CA-Aktie um rund zehn Prozent ein. Gleichzeitig stuften die Rating-Agenturen Moody's Investor Service und Standard & Poors Ratings Service die Kreditwürdigkeit des Unternehmens herunter. Seine Agentur befürchte, dass es bei CA zu weiteren unliebsame Enthüllungen komme, erklärte S&P-Analyst Phillip Schrank dem "Wall Street Journal".

Konzernchef Sanjay Kumar hatte am Mittwoch im Rahmen einer Telefonkonferenz erstmals eingeräumt, dass CA im Ende März 2000 abgelaufenen Geschäftsjahr Umsätze falsch verbucht hat. So habe eine interne Prüfung unter der Leitung des früheren SEC Chief Accountant Walter Schuetze ergeben, dass das Unternehmen in diesem Zeitraum Einnahmen bereits vor Abschluss eines Vertrags verbucht hat. Als Konsequenz sah sich Kumar gezwungen, von den drei seinerzeit für die Buchhaltung Verantwortlichen Rücktrittsgesuche einzufordern. Davon betroffen waren neben dem Finanzchef Ira Zar noch der Senior Vice President of Finance Lloyd Silverstein sowie der Vice President David Rivard (Computerwoche online berichtete). Über das Umfang der festgestellten Falschbuchungen schwieg sich die Company aus. CA machte auch keine Angaben, ob es die betroffene Bilanz nun revidieren werde.

Wegen seiner Bilanzierungspraktiken ermitteln die US-Börsenaufsicht SEC und die Bundesstaatsanwaltschaft bereits seit Februar 2002 gegen CA. Außerdem legte das Unternehmen erst vor kurzem eine entsprechende Sammelklage von Aktionären mit der Ausgabe von 5,7 Millionen CA-Aktien außergerichtlich bei (Computerwoche online berichtete). Die Untersuchung der Behörden läuft jedoch weiter.(mb)