ByoD und Netzinfrastruktur

ByoD: Chancen und Tücken einer Mobile-Strategie

29.04.2013
Von Jörg Lösche

Access Points, Datenvolumen und Leistungsfähigkeit

Der Zusammenschluss von Technologien - die Konvergenz von Stimme, Bild und Daten auf einem Gerät - hat zusätzliche Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit eines Netzwerkes. Wenn separate Sprach- und Datennetzwerke existieren, werden diese in Form von Voice over IP (VoIP) kombiniert. Dies ist eine weitere Applikation und zusammen mit der Übertragung von Videodaten erhöht sich das Datentransfervolumen massiv und damit auch der Druck auf die Leistungsfähigkeit des Netzwerks.

Für eine kabellose Verbindung braucht es zusätzliche Wireless Access Points und einen Wireless Controller als Managementzentrale im Netzwerk. Das ist der dritte Stein. Ohne diese Zugangspunkte werden all die Tablets vor Ort keine Verbindung aufbauen können. Viele Institutionen scheiterten bereits an dieser wichtigsten Anforderung und waren mit hohen Aufwänden konfrontiert, um das Projekt überhaupt in Gang zu bringen.

Mehr Access Points im Netzwerk können das potenzielle Volumen des Datentransfers erhöhen und mehr Geräte erhalten Zugriff auf das Netzwerk. Power over Ethernet Switches im Gebäude können die Investitionen für den Betrieb zusätzlicher Access Points refinanzieren. Das ist besonders an Orten mit einer erschwerten Kabellegung oder mit fehlenden Steckdosen eine sehr kostensparende Möglichkeit. Ansonsten sind Kabel oder weitere Switches nötig, um zusätzliche Access Points und damit verbundene mobile User unterstützen zu können.

Nicht zu vernachlässigen ist auch das benötigte Datenvolumen durch ByoD. Tablets bieten ein einzelnes Portal, um eine Vielzahl von Kommunikationsmöglichkeiten zu liefern, die einen beispiellosen Level von Datenproduktion und Datenverbrauch erlaubt. Man sagt, das Datenvolumen verdopple sich alle zwei Jahre. Mit diesem rasanten Wachstum von empfangenen, bearbeiteten und übermittelten Daten entstehen auch große Herausforderungen rund um die Leistungsfähigkeit einer Netzwerk-Infrastruktur.

ByoD verändert die gesamte IT-Infrastruktur

Neue Geräte bedeuten mehr Nutzer, die sich mit dem Netzwerk verbinden und das 24 Stunden täglich und an sieben Tagen in der Woche. Das erhöht die Last für das Netzwerk und die Datenübertragung kann schnell zu einem Nadelöhr werden.

Ein halbes Megabyte Übertragungsrate bedeutete vor einigen Jahren noch ein Super-Breitband-Netz - heute gelten schon Raten von 100 MB nicht mehr als angemessen, um ein adäquates Videostreaming zu ermöglichen. Inzwischen gibt es die ersten Gigabit- und sogar 10-Gigabit-Netzwerke. Letztere wurden einzig als Lösungen für Unternehmen entwickelt und betrachtet. Aber auch Schulen oder Universitäten mit bis zu 2000 Nutzern werden sie benötigen.

Bring your own Device ist Tatsache und wird es bleiben. Aber viel zu häufig wird ByoD unabhängig vom Netzwerk betrachtet. Es ist ganz zentral, dass die Summe der Bestandteile eines Netzwerkes in den Fokus rückt und jede Komponente den Erwartungen entspricht - heute wie auch morgen. Sichere mobile Zugänge zu ermöglichen muss nicht heißen, dass sich eine Institution auf einen finanziellen oder strukturellen Albtraum einlässt. Mobile Computing kann tatsächlich viel zu veränderten und verbesserten Bildungs- und Lernprozessen beisteuern. (mb)

Dieser Artikel basiert auf einem Beitrag der Schwester-Publikation Tecchannel.de.