Auflösung alter Verbände als Idealziel formuliert

BVIT und BVB favorisieren neuen IuK-Spitzenverband

24.09.1999
MÜNCHEN/DORTMUND (CW) - Der neue Spitzenverband der deutschen IuK-Industrie nimmt allmählich Gestalt an. Mit dem Bundesverband Informationstechnologien (BVIT) hat nun das letzte der vier potentiellen Gründungsmitglieder dem Vorhaben grünes Licht erteilt. Die vermutlich Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien (BITK) heißende neue Dachorganisation soll am 28. Oktober in Berlin aus der Taufe gehoben werden.

Den an der Gründung des BITK beteiligten Herstellervereinigungen scheint es nach jahrelang erfolglosen Bemühungen (siehe Kommentar) ernst mit dem Versuch zu sein, die bis dato äußerst zersplitterte deutsche IuK-Verbandslandschaft zu konsolidieren. Dies geht jedenfalls aus jüngsten Äußerungen im Umfeld des BVIT und BVB Bundesverband Informations- und Kommunikations-Systeme hervor. Als letzter der vier künftigen BITK-Mitglieder hat sich der BVIT vergangene Woche die Zustimmung seiner Mitglieder für die Beteiligung an dem neuen Spitzenverband geholt. BVIT, BVB sowie die beiden Fachverbände Informationstechnik beziehungsweise Kommunikationstechnik im VDMA/ZVEI hatten Mitte Juli die Gründung einer gemeinsamen Dachorganisation mit Sitz in Berlin angekündigt, die künftig die Interessen der deutschen IuK-Branche vertreten soll.

BVIT-Geschäftsführer Alexander Bojanowski wertete die anstehende Gründung des BITK vor der Presse in Dortmund als "historisches Ereignis". Erstmals sei es der deutschen IuK-Branche gelungen, eine "gemeinsame Plattform" zu finden. Wie der BVIT am Rande seiner Jahrestagung mitteilte, soll der neue Spitzenverband am 28. Oktober in Berlin offiziell aus der Taufe gehoben werden und vermutlich Anfang kommenden Jahres seine Arbeit aufnehmen. Im Oktober soll auch der endgültige Name des Verbands feststehen, denn die Bezeichnung BITK ist bisher nur der Arbeitstitel. Seine Organisation werde, so Bojanowski, auch im neuen Spitzenverband vor allem die kleinen und mittelständischen IT-Firmen vertreten. Inwieweit man für die Zukunft von einem weitergehenden Integrationsprozeß ausgehen kann, ließ der BVIT-Geschäftsführer offen. Die BVIT-Mitglieder hätten sich aber nicht nur einstimmig für die Mitarbeit im BITK, sondern auch für einen Umzug des BVIT von Bonn nach Berlin ausgeprochen. "Idealziel" sei sicherlich "die Verschmelzung aller Branchenverbände im BITK".

Ähnlich äußerte sich auch der BVB-Vorstandsvorsitzende Willi Berchtold vor Journalisten in München. Am Schluß der jetzt eingeleiteten Konsolidierungsbemühungen sollte die "Integration des BVB in den BITK stehen", erklärte der frühere IBM-Manager. Berchtolds Einlassungen sind um so bemerkenswerter, als Insider eher davon ausgehen, daß der neue Spitzenverband nicht über den Status einer Dachorganisation hinauskommt. Zu stark könnte die Versuchung vor allem der großen Fachverbände im VDMA/ ZVEI sein, an den alten, eingefahrenen Strukturen festzuhalten. Schließlich geht es um Einflußmöglichkeiten und um Posten. Auch deshalb habe man sich, so Berchtold, für die Etablierung des BITK den ehrgeizigen Zeitrahmen von einem Jahr gesetzt. "Entweder es funktioniert dann, oder es funktioniert gar nicht.