Butler Group erwartet Konsolidierung im SOA-Markt

19.06.2007
Der zunehmende Wettbewerb im Markt für Service-orientierte Architekturen (SOA) führt zu einer Konsolidierung unter den Anbietern einschlägiger Infrastruktursoftware. Das prognostiziert das britische Marktforschungs- und Beratungshaus Butler Group in einer aktuellen Studie.

"Die wachsende Akzeptanz von SOA hat eine große Zahl unterschiedlicher Softwareanbieter angezogen, die um Anteile im Markt für die benötigte Infrastruktur konkurrieren", schreibt Rob Hailstone, Softwareexperte bei der Butler Group. Dennoch sieht er erste Anzeichen einer Marktsättigung. Die Anzahl der Anbieter werde deshalb durch Übernahmen, Fusionen und veränderte Marktstrategien abnehmen. Für die Hersteller komme es darauf an, eine "kritische Masse" zu erreichen, wollen sie ihre Investitionen aufrechterhalten.

Die Bedingungen im noch jungen SOA-Markt verändern sich stetig, konstatieren die Analysten. Gegenwärtig versuchten etliche Hersteller mit kompletten SOA-Suiten ihr Glück und konzentrierten sich vor allem auf große Kunden. Der Markt sei von wenigen umfangreichen Verkaufsabschlüssen geprägt. In den nächsten zwei bis drei Jahren werde sich das Szenario ändern: Mit der zunehmenden Sättigung des Enterprise-Marktes würden sich die Anbieter auf mittelgroße Unternehmen einstellen und ihre Vertriebs- und Marketing-Strategien darauf ausrichten. Damit veränderten sich auch die Anforderungen an die Produkte. Einfache Bedienbarkeit und ein reduzierter Administrationsaufwand sind nach Ansicht der Butler Group die Voraussetzungen für einen Erfolg in diesem Segment. Längst nicht allen Herstellern werde es gelingen, sich darauf einzustellen. Die Erfahrungen der führenden SOA-Nutzer führten zugleich zu einer steigenden Erwartungshaltung an die Anbieter, so Hailstone. Künftig stehe nicht mehr so sehr die Reaktionsfähigkeit der IT im Mittelpunkt des Interesses. Vielmehr forderten Business-Verantwortliche Systeme, die es ihnen ermöglichen, Policies zu definieren und diese direkt in der IT-Infrastruktur umzusetzen – ohne größere Hilfe der IT-Abteilung.

SOA-Anbieter im Vergleich

In ihrem Bericht vergleicht die Butler Group zudem 13 Anbieter von Infrastruktursoftware für eine SOA. Zu den Bewertungskriterien gehören unter anderem Messaging, Standards, Adapter und Konnektoren, ferner Geschäftsregeln, Orchestrierung und Entwicklungswerkzeuge. Geht es um strategische SOA-Installationen empfehlen die Auguren, Oracle, IBM und Tibco auf die Shortlist zu nehmen. Je nach Einsatzszenario eigneten sich die Angebote in unterschiedlicher Weise. In integrationsorientierten Projekten beispielsweise spielten die Anforderungen an Orchestrierung und Geschäftsregel-Automatisierung häufig keine große Rolle. Stattdessen legten Anwender Wert auf hohe Performance und Verfügbarkeit des Systems. In solchen Fällen böten etwa die Angebote von Cape Clear oder Progress eine kostengünstige Alternative zu den großen Herstellern.

Anders bei SOA-Vorhaben, die auf automatisierte und optimierte Geschäftsprozesse angelegt sind. Erfolgsentscheidend ist aus Sicht der Analysten eine enge Integration der Arbeitsumgebungen für Business-Analysten, Entwickler und Administratoren. Dabei spielten gemeinsam genutzte Repositories, wie sie etwa die Angebote von Intersystems oder Cordys vorsehen, eine wichtige Rolle. Für Unternehmen, die mit einer kostengünstigen SOA beginnen wollen und später eine strategische Installationen planen, empfiehlt die Butler Group die Portfolios von JBoss/Red Hat und Sun Microsystems.

Mehr zum Thema Service-orientierte Architekturen finden Sie im SOA-Expertenrat der COMPUTERWOCHE. (wh)