End-to-End-Lösung für Business Intelligence

Business Objects präsentiert Enterprise 6

16.05.2003
MÜNCHEN (CW) - "Enterprise 6" heißt die Suite, mit der Business Objects eine durchgängige Plattform für Business Intelligence (BI) aufgesetzt hat.

Release 6 markiere einen wichtigen Meilenstein für sein Unternehmen, erklärt Bernard Liautaud, Chairman und CEO des in Paris ansässigen Herstellers. Hintergrund dieser Einschätzung ist, dass der bislang auf BI-Applikationen in Form von Frontend-Lösungen spezialisierte Anbieter nun auch die Datenextraktion aus operativen Systemen beherrscht. Die dazu notwendige Technik wurde Mitte vergangenen Jahres von der Firma Acta Technology übernommen und ist jetzt eng mit dem Warehouse der Suite verknüpft. Anhand seiner Konnektoren übernimmt der "Data Integrator" die Extraktion, Transformation und das Laden (ETL-Prozess) von Informationen aus einem Quellsystem. Dabei nutzt er die nativen Schnittstellen etwa von ERP-, CRM- und SCM-Systemen sowie Individualanwendungen.

Gemeinsames Metadatenmodell

Eine der Herausforderungen in diesem Zusammenhang war die End-to-End-Integration der Metadatenmodelle von ETL-System und BI-Applikationen, um eine Plattform mit konsistenter Datensicht für alle Abteilungen herzustellen. Das neue Metadaten-Management erlaubt zudem, dass Echtzeitmeldungen aus operativen Systemen zu analytischen Dashboards geschickt werden.

Eine andere, im Zusammenhang mit dem Warehouse stehende Neuerung nennt der Onlinedienst "Computerwire". So hat Business Objects die Komponente zur Entwicklung von Datenmodellen separiert. Sie steht nun Partnern oder BI-Spezialisten als Stand-alone-Werkzeug zur Verfügung und soll zu einem vermehrten Angebot an BI-Applikationen führen. Ferner hat der Hersteller themenspezifische Data Marts etwa für die Bereiche Kunden, Produkte und Lieferanten um sein Warehouse gruppiert.

Im Frontend-Bereich gehört zu den auffälligsten Veränderungen das überarbeitete "Webintelligence", ein Werkzeug, das Ad-hoc-Abfragen, das Erzeugen und die Bearbeitung von Berichten sowie deren Analyse via Internet erlaubt. Es bietet nun eine einheitliche Benutzeroberfläche für sämtliche dieser Aufgaben und arbeitet mit einer Wizard-Technik, die Anwender beim Setzen von Datenfiltern sowie beim Drilldown unterstützt. Neu ist auch, dass sich die Berichte neben einer HTML-Version in Microsofts Excel oder als Adobe-Acrobat-Dokument speichern lassen. Stolz ist Business Objects vor allem auf die Performance-Steigerung des Thin-Client-Tools um bis zu 80 Prozent schnellere Antwortzeiten.

Kritik an Webintelligence kommt jedoch von Unisys, das die Software seit Version 2.7 im Jahr 1998 einsetzt und zu den Betatestern des Upgrade gehört. Trotz Leistungssteigerung und neuer Reporting-Fähigkeiten: Man habe sich mehr von Version 6 versprochen, erklärt der für BI zuständige Unisys-Manager Thierry Leleu, allerdings ohne sich auf Details einzulassen.

Das BI-Portal der Suite wurde hinsichtlich seiner Navigations-, Filter- und Sortierfunktionen erweitert. Außerdem erlaubt die Personalisierung "auf Knopfdruck" einen deutlich leichteren Zugriff auf Informationen. Gute Nachricht auch für Entwickler: Das Customizing des BI-Portals ist jetzt über Active Server Pages (ASP) und Java Server Pages (JSP) möglich. Enterprise 6 wurde von über 100 Unternehmensanwendern getestet und soll Mitte Mai für Windows und diverse Unix-Derivate auf den Markt kommen. (ue)