Business Objects macht Druck im Mittelstand

05.02.2007
Der Business-Intelligence-Spezialist bringt zusätzliche Angebote und will trotz zahlreicher Partner beim Vertrieb für kleinere Unternehmen stärker mitmischen.

Mit Hilfe der neuen Produktlinie "Business Objects Crystal Decisions" und eines eigenen Geschäftsbereichs für Mittelstandskunden will Business Objects seine Position in diesem Marktsegment (Unternehmen mit einem Umsatz mit weniger als eine Milliarde Dollar) ausbauen. Business Objects Crystal Decisions basiert auf der bisherigen BI-Plattform "Businessobjects XI", wurde aber laut Hersteller speziell für die Anforderungen im Mittelstand zusammengestellt. Hierzu zählen eine einfachere Installation und Systemverwaltung (siehe auch "Business Objects will BI-Tools einfacher gestalten").

Die Software soll in drei Versionen, die sich in ihrem Funktionsumfang unterscheiden, auf den Markt kommen. Als erste erhältlich ist jetzt die "Standard Edition". Sie bietet Funktionen zum Aufbau von Berichtslösungen, für die Datenanalyse und -visualisierung (Dashboards) sowie zur Integration in Microssoft Office und Sharepoint-Portal-Umgebungen. Der BI-Server in der Standard Edition ist unter Windows oder Linux verfügbar und soll in den USA zu Kampfpreisen ab 20 000 Dollar für fünf gleichzeitige Nutzer (concurrent user) erhältlich sein. Die Preise in Europa sollen davon leicht abweichen. Im Lauf des Jahres folgen eine "Professional Edition" und eine "Premium Edition", die zusätzlich Technik für die Datenintegration, für das Kennzahlen-Management sowie zum Aufbau von Scorecards bieten, die ebenfalls aus der BI-Plattform Businessobjects XI stammen. Durch eine gemeinsame Codebasis der Mittelstands- und Enterprise-Produkte hofft Business Objects auch Kunden für Upgrades gewinnen zu können.

Business Objects ist kein Neuling im Mittelstand. Vielmehr schuf sich das Unternehmen bereits 2003 durch die Übernahme des Anbieters Crystal Decisions ein Standbein im Markt. Heute setzen laut Hersteller über 30 000 Mittelstandskunden die Berichtssoftware "Crystal Reports" ein. Im April 2006 kam zudem die Online-Plattform crystalreports.com hinzu, mit der Business Objects erstmals dem Mittelstand Software zur Miete anbot (siehe auch "Crystal Reports jetzt auch On demand"). Den weltweiten Vertrieb übernehmen nach eigenen Angaben über 2300 Mittelstandspartner, zu denen Value Added Reseller, Distributoren, Systemintegratoren und OEM-Partner gehören. Kein anderer BI-Hersteller kann ein größeres Netzwerk vorzeigen.

Dies soll sich laut Hersteller auch mit dem jetzt angekündigten Aufbau einer eigenen Mittelstandsorganisation grundsätzlich nicht ändern, doch sind die internen Umstellungen erheblich. Hatte Business Objects sich im Mittelstand bisher nur mit einzelnen Mitarbeitern im Pre-sales und Sales engagiert, so entsteht nur erstmals eine eigenständige Organisation mit eigenem Budget und Umsatzzielen für dieses Marktsegment. Damit werden künftig der weltweite Direktvertrieb, der Produkt-Support und Marketing von dort aus gesteuert. Partner will der Hersteller in diesem Jahr durch Cross- und Upselling-Aktivitäten am Mittelstandsgeschäft beteiligen. Zu den Plänen mit Mietsoftware für den Mittelstand äußerte sich Business Objects nicht. Ende 2006 hatte der Hersteller den US-Anbieter Nsite gekauft. (as)