Business Objects kombiniert Web 2.0 mit Business Intelligence

06.08.2007
Analysten sind sich uneins über den Nutzen der vom Hersteller gebotenen Tools für Mashups und Collaboration.

Über die Webseite des Business Objects Labs stellt Business Objects seit einiger Zeit Prototypen neuer Werkzeuge für Business Intelligence (BI) zum Ausprobieren zur Verfügung. Die kostenlosen Tools sollen Kunden und Interessenten dabei auch zeigen, wie sie Business-Intelligence-Lösungen um Web-2.0-Ansätze wie Mashups und Web-Collaboration erweitern können. Jüngster Zugang ist die Software "BI Annotator", die über eine grafische Oberfläche unstrukturierte Daten (Feeds, Marktzahlen, Excel-Spreadsheets) zusammen mit strukturierten Inhalten aus einem Data Warehouse darstellt. Analysen und Reports kombiniert mit Kontextinformationen sollen dem Anwender ein besseres Verständnis der geschäftlichen Vorgänge geben.

Weitere Beispiele für "BI 2.0" wie es Business Objects nennt, sind die Tools "BI Desktop" für die Integration von BI-Informationen auf dem Desktop mit Hilfe von Widgets und "BI Collaborator". Letzteres ist ein Plug-in für die Instant-Messaging-Software "Windows Live Messenger", über das sich BI-Informationen während eines Chats austauschen lassen. Mit "Business Objects Masher" können Entwickler Templates für die Berichtssoftware "Web Intelligence" erstellen, die diverse BI-Inhalte und Web-Anwendungen wie beispielsweise Google Maps in einer Oberfläche als Mashup kombinieren.

Doch offenbar kann Business Objects mit seinen Vorschlägen nicht jeden Experten begeistern, wie Blog-Einträge zeigen. So bezeichnete Neil Raden, Gründer des Beratungshauses Hired Brains, das Angebot als insgesamt enttäuschend. Die Mashup-Möglichkeiten seien allenfalls unterhaltsam, hätten aber letztlich keinen langfristigen Nutzen. Statt erprobte Ansätze aus dem Web 2.0 nachzubilden, sollten BI-Hersteller nach neuen Ansätzen zur Auswertung der immer weiter wachsenden Datenmengen in Unternehmen suchen. Die Datenmodellierung müsse sich dahin entwickeln, dass sie Informationen nicht nur beschreibt, sondern auch die Beziehungen (Semantik) zwischen den Daten offenbart. Anwender sollten Geschäftsinformationen im Kontext sehen können, um zu erkennen, ob eine bestimmte Sachlage schon einmal da gewesen ist oder sich Inhalte mit anderen Ergebnissen vergleichen lassen.

Streng geht auch Stephen Few, Gründer des auf Visualisierungstechnik spezialisierten Beratungshauses Perceptual Edge, mit Business Objects ins Gericht. Für ihn seien die im Tool BI Desktop gebotenen Widgets in erster Linie Spielereien. Weder Business Objects noch die meisten anderen BI-Hersteller hätten bis heute bewiesen, dass sie wirklich etwas von Datenvisualisierung verstehen. Boris Evelson, BI-Experte bei Forrester Research, hat hingegen einen anderen Eindruck gewonnen. Ihm gefielen die Tools BI Annotator und BI Desktop, erklärte er gegenüber dem "IDG News Service". Grundsätzlich wäre es aber für den Bedienkomfort wünschenswert, wenn sich Berichte und Analysen direkt auf dem Desktop anzeigen ließen, statt zuvor einen separaten Client öffnen zu müssen. (as)