SIMO - Datenverarbeitungs- und Büromesse in Madrid:

Burroughs hält Mainframer- Fähnlein hoch

07.12.1979

MADRID (CW) - Etwas verschnupft reagierte die Messeleitung in Madrid auf die Abwesenheit der meisten Mainframer zur 19ten SIMO (Feria de Muestras Monografica Internacional del Equipo de Oficina y de la Informatica) vom 16. bis 23. November 1979. Die Datenverarbeitung, gedacht als Edelbranche der Messe, präsentierte sich dadurch etwas Mini-miert. Das Ausland war bei Besuchern wie Ausstellern eher zurückhaltend, wenn auch die deutschen Unternehmen eine gewisse Ausnahme bildeten.

Von den fünf großen Mainframern beteiligte sich nur Burroughs an der Messe. IBM, NCR und Univac fehlten, und, besonderes Ärgernis, sogar der französische Nachbar CII Honeywell Bull hielt die Teilnahme offenbar nicht für wichtig. Diese Haltung betrachtete man auf spanischer Seite als "unkameradschaftlich. und ungeschickt", so heimische Pressestimmen.

Geäußert wurden in den Messehallen allerdings Vermutungen, daß das gemeinsame Fernbleiben der "Riesen" nicht Ignoranz, sondern Taktik war: Spanien solle zwar nicht boykottiert werden, aber es werde versucht, die DV-Messe in einen Zweijahresrhythmus zu zwingen, "der dem Markt viel eher gerecht wird", verriet ein Messebeobachter.

Angesichts der Gegebenheiten lag der Akzent bei kleineren Systemen. So präsentierte beispielsweise Log-Abax - der einzige bekanntere französische Aussteller - sein Multitasking-System LX 3500, eine Neuheit für Spanien.

Stark vertreten waren dieses Jahr deutsche Hersteller. Über den Messeverlauf befragt, erklärte Bernd Muhle, Leiter des Exportes bei Kienzle, Villingen: "Wir waren schon immer da, seit wir unsere Tochtergesellschaften auf der iberischen Halbinsel haben, und das sind jetzt zwischen zehn und zwölf Jahre. Außerdem haben wir einen hohen spanischen Marktanteil Wir demonstrierten I in Madrid Gesamtlösungen und luden die Messebesucher ein, selbst einen Dialog mit dem Computer zu führen. Trotz der wirtschaftlichen Lage Spaniens und des damit verbundenen ungünstigen Investitionsklimas konnten wir über Interessenten nicht klagen."

Auch Günter Mallmann, Pressesprecher der BASF, Ludwigshafen, ist zufrieden: "Wir beteiligen uns an der Messeveranstaltung um unseren autonomen Computer, das System 7100, auch in Spanien vorzuführen. Als Vertreter des Mixed-Hardware-Geschäfts sind wir hinreichend bekannt; wir wollten uns in Spanien in das neue Marktsegment richtig einführen. Unser Erfolg war recht positiv."

Auch Japan und die Vereinigten Staaten ignorierten das Ereignis, das für die Spanier Ausdruck eines neuen technischen Bewußtseins ist, nicht. Bedeutende Hersteller aus beiden Ländern, unter ihnen Hewlett-Packard, Texas Instruments, Data General, Digital Equipment sowie Fujitsu und Toshiba demonstrierten ihre Produkte.