Bundeswehr-Projekt Herkules ist nach knapp sieben Jahren unterschriftsreif

28.06.2006
Siemens Business Services (SBS) wird inoffziellen Quellen zufolge im September den Vertrag mit dem Verteidigungsministerium unterzeichnen.

Einem Bericht des Online-Dienstes "Dow Jones Newswire" zufolge sind die Verhandlungen über die Modernisierung der IT-Infrastruktur der Bundeswehr weitgehend abgeschlossen. Aufgrund der anstehenden Sommerpause könne der Haushaltsausschuss des Bundestages, der die endgültigen Verträge billigen muss, das Projekt aber erst im September wieder auf die Tagesordnung nehmen. Das Vorhaben hat ein Gesamtvolumen von 6,65 Milliarden Euro. "Wir rechnen weiter mit einem Abschluss in 2006", bestätigte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums frühere Aussagen der Behörde. Einen konkreten Termin nannte er jedoch nicht.

Basis des Herkules-Vorhabens ist der im Dezember 1999 geschlossene Rahmenvertrag zwischen dem Verteidigungsminister und zahlreichen deutschen Wirtschaftsunternehmen unter dem Motto "Innovation, Investition und Wirtschaftlichkeit in der Bundeswehr". Er zielt unter anderem auf die Zusammenarbeit von öffentlichen und privaten Organisationen ab. Initiator war Verteidigungsminister Rudolf Scharping.

Die Informationen des Online-Dienstes über den bevorstehenden Abschluss beruhen auf Aussagen einer "mit der Materie vertrauten Person". Sie berichtet zudem, dass die Entscheidung über die SBS-Zukunft ebenfalls im September fallen soll. Weitere namentlich nicht genannte Informanten bestätigten, dass Unternehmen wie die Deutsche Telekom, Atos Origin, IBM, Hewlett Packard (HP) und CSC sich für eine Übernahme des Outsourcing-Geschäfts interessierten. Die Firmen kommentierten die Meldung nicht.

Siemens will laut Online-Bericht vor einem möglichen Verkauf zunächst die Veröffentlichung der Zahlen für das dritte Geschäftsquartal 2006 abwarten, die den Aufwärtstrend der Siemens-Tochter bestätigen sollen (siehe auch "Siemens: Einsparprogramm bei Krisenbereich SBS läuft besser als geplant"). "Danach gehen die Verhandlungen in die heiße Phase, und man kann jedem Bieter die Story über die erfolgreiche und äußerst komplexe Restrukturierung verkaufen", berichtet die Quelle. Zudem hoffe Siemens, dass der bevorstehende Abschluss des Herkules-Auftrags den Verkaufspreis in die Höhe treibe. (jha)