Größer als UMTS-Auktion

Bundesnetzagentur plant Frequenzversteigerung im großen Stil

18.03.2009
Zur Versteigerung kommen neue Blöcke von UMTS-Frequenzen und die "digitale Dividende" - nach der Abschaltung des analogen Antennenfernsehens frei gewordene Funkfrequenzen von 790 bis 862 Megahertz.

Dieser Frequenzbereich ist besonders attraktiv, weil damit viel größere Funkzellen möglich sind. Dennoch dürfte der Staat dieses Mal viel weniger einnehmen, als bei der Großauktion vor neun Jahren. Damals behauptete der spöttelnde Finanzminister Hans Eichel, dass UMTS keinen Mobilfunkstandard bezeichnet, sondern etwas ganz anderes: Unerwartete Mehreinnahmen zur Tilgung von Staatsschulden. Der Präsident der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth, gibt sich jetzt bescheiden. "Wir werden diesmal ein realistischeres Verhalten der Bieter haben als in der Zeit, bevor die Internet-Blase platzte", sagte Kurth in einem Interview mit der Tageszeitung "Die Welt". Alle vier deutschen Mobilfunknetzbetreiber haben bereits Interesse an den neuen Frequenzen angemeldet.

Größer als UMTS-Auktion: Bundesnetzagentur plant größte Versteigerung aller Zeiten.
Größer als UMTS-Auktion: Bundesnetzagentur plant größte Versteigerung aller Zeiten.

Bei solchen Versteigerungen geht es nicht nur darum, die eigene Frequenzausstattung zu verbessern, sondern auch Konkurrenten vom deutschen Markt fernzuhalten. Im Jahr 2000 hatten viele ausländische TK-Unternehmen mit deutschen UMTS-Lizenzen geliebäugelt und den Preis bei der Versteigerung in die Höhe getrieben. Zwei Neueinsteiger konnten sogar Frequenzen ersteigern: der Neuanbieter Quam, ein Konsortium der finnischen Sonera und der spanischen Telefónica Móviles, sowie France Télécom über seine Tochterfirma Mobilcom. Später fehlte ihnen aber das Geld zum Aufbau der Netze und der Markt sah bald wieder aus wie vorher. Die Funkfrequenzen von Quam und Mobilcom fielen zurück an den Staat und werden jetzt neu vergeben.

Dennoch kann es auch dieses Mal überraschende Teilnehmer bei der Auktion geben, die tiefe Taschen haben und den Preis nach oben treiben. Sunil Mittal, Gründer und Chef des indischen Mobilfunkmarktführers Bharti Airtel, hat schon vor zwei Jahren Bundeskanzlerin Angela Merkel mitgeteilt, dass er gern eine Mobilfunklizenz für Deutschland möchte. "Wir könnten deutschen Anbietern zeigen, wie man auch in gesättigten Märkten profitabel wachsen kann", sagte Mittal damals. Er ist einer der reichsten Männer von Indien.

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